Der Kauri Baum - der König des Waldes


Kauri-Bäume sind die Könige der neuseeländischen Wälder. Sie gehören zur Familie der immergrünen Bäume und zählen zu den größten heimischen Baumarten des Inselstaats im südlichen Pazifik. Doch die zunehmende Beliebtheit des Kauri-Baum bei Touristen und ein gemeiner Wurzelpilz führen heute dazu, dass sich dieses gewaltige Gewächs bedauerlicherweise auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Pflanzenarten befindet.

Neuseelands Gigant ist vom Aussterben bedroht


Kauri-Bäume sind die Könige der neuseeländischen Wälder. Sie gehören zur Familie der immergrünen Bäume und zählen zu den größten heimischen Baumarten des Inselstaats im südlichen Pazifik. Doch die zunehmende Beliebtheit des Kauri-Baum bei Touristen und ein gemeiner Wurzelpilz führen heute dazu, dass sich dieses gewaltige Gewächs bedauerlicherweise auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Pflanzenarten befindet.

Die Geschichte und Herkunft des Kauri-Baum


Sie sind die Könige der neuseeländischen Wälder: Kauri-Bäume oder auch bekannt unter ihrem botanischen Namen "Agathis australis", gehören zu der Gattung der „Agathis“ bzw. zur Familie der Aurakariengewächse. Während unterschiedliche Agathis-Arten in Australien, Malaysia, Neuguinea, Neukaledonien, Melanesien und auf den Philippinen zu finden sind – es gibt etwa 20 Stück an der Zahl – wächst die spezielle Gattung, „Agathis australis“, ausschließlich im subtropischen Norden Neuseelands.

Nun aber erstmal zu seiner Herkunft und Geschichte…

Die Geschichte des Kauri-Baums liegt so lange zurück, dass einem schwindelig werden kann. Vor noch 50 Millionen Jahren war Neuseelands Norden von einem Kauri-Urwald unbeschreiblicher Größe bedeckt. Vor etwa 30.000 bis 50.000 Jahren, aber auch noch in jüngeren vorgeschichtlichen Zeiträumen soll, laut Erzählungen, eine Vielzahl von ihnen umgestürzt sein. Untersuchungen warum sind bis zum heutigen Tag nicht belegbar. Was jedoch vermutet wird, ist ein dramatischer Anstieg des Meeresspiegels, ausgelöst durch eine globale Erwärmung, zu dem Untergang der Bäume führte. 1772 wurde der Kauri-Baum erstmals von dem französischen Marineoffizier und Fernhändler Marc Joseph Marion du Fresne entdeckt wurde.

Damals, als die ersten Europäer nach Neuseeland kamen, waren die nördlichen Teile der Nordinsel noch von gigantischen Kauri-Wäldern bedeckt. Von insgesamt rund 1.200.000 Hektar ist die Rede, auch wenn diese Zahl einer Schätzung unterliegt. Was sicher gesagt werden kann ist, dass heute kaum mehr als 4.000 Hektar Urwald übrig sind. Schätzungen zufolge wurden bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts durchschnittlich mehr als 236.000 m3 pro Jahr für landschaftliche Zwecke, den internationalen Holzhandel, Harz und 3000 neuseeländische Dämme gerodet. Während die ersten Kauri zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert noch in Maßen gefällt wurden, zählt die prächtige Baumart seit nun mehr als einem Jahrhundert zu den einzigen einheimischen Arten, die in einem derart großen Umfang ausgebeutet wurden. Gerade mal 100 Jahre ist es her, dass die Fällung der grünen Riesen für Bauholz und Harz seinen Höhepunkt erreichte. Zum Glück stehen heute alle lebenden Exemplare unter Naturschutz, doch der Urwald hat sehr stark gelitten und die Wunden, die der Mensch in den Bestand der Wälder schlug, sind noch heute spür- und sichtbar. Nur in Ausnahmefällen erlauben es die Behörden oder Maori einen Baum für besondere Zwecke oder Rituale zu fällen. Die Bäume die noch existieren, stehen wie stille Zeugen der Missetaten vergangener Jahrhunderte.

Die Bedeutung der Kauri in der Maori-Kultur


Im alltäglichen Leben und der Mythologie der Maori spielen die Riesen eine wertvolle Rolle. Es gibt nur eine Baumart die für die Ureinwohner Neuseelands von noch größerer Bedeutung ist und das sind die Totara Bäume. Das Holz dieser Steineibe wird für die berühmten Schnitzereien verwendet. Der Tauri Baum jedoch findet eine vielfache Verwendung und bevor sein Holz genutzt wurde, baten die Maori immer zuerst um seine Erlaubnis. Aus einzelnen Tauri-Stämmen wurden die mit größten nördlichen Kriegskanus gebaut. Symbolisch steht der Kauri-Stamm, der im Ganzen für diese Kanus verwendet wurde, für die ungebrochene Kraft, mit der das Boot seinen Weg durch die Herausforderungen von Wind und Wetter findet. Aus brennendem Kauri-Harz wurde gekocht und Feuer gemacht. Die Maori stellten Fackeln damit her, um nachts Fische anzulocken. Das Pulver aus dem Ruß kam beim traditionellen Tätowieren zum Einsatz oder in Form von Kaugummi, nachdem es in Wasser eingeweicht und mit der Milch der sogenannten Puha-Pflanze vermischt worden war. Kauri steht aber auch für „den Vater der Lebewesen“. So wie es in hiesigen Gefilden die Bibel als Erzählung der Geschichte der Erde gibt, so haben die Maori ihre eigene Schöpfungsgeschichte:

Die Schöpfungsgeschichte aus Sicht der Maori


Am Anfang war die Dunkelheit und Te Kore, das Nichts. Zuerst entstanden die beiden Eltern aller Maori, Papatuanuka, Mutter Erde und Ranginui, Vater Himmel. Beide hatten 70 männliche Nachkommen. Sie wurden zu den Göttern der Maori und sehnten sich nach nichts mehr als nach Licht, denn bislang lebten sie in absoluter Finsternis. Bei einem geheimen Treffen entschlossen sie sich, Vater und Mutter gewaltsam zu trennen, um ihrem Gefängnis ein Ende zu bereiten und das Licht in die Welt zurückzuholen. Einer der Geschwister, Tane Mahuta, der Gott der Lebewesen und des Waldes, war jedoch dagegen die Eltern zu töten. In der Gestalt des starken Kauri schaffte er es als einziger, Vater und Mutter auf eine friedliche Weise zu trennen. Der Vater wurde zum Himmel, die Mutter zur Erde und zum ersten Mal drang Licht, Luft und Raum in die Welt. Während die anderen Nachkommen diesem Ereignis freudig entgegen blickten, so gab es einen Bruder der die Trennung der Eltern so nicht billigte. Er hieß Tawhiri Matea, der Gott des Windes. Er stieg zu seinem Vater in den Himmel auf und bringt – Legenden zufolge - seither als Racheakt die Stürme auf die Erde. Seit diesen Erzählungen gilt der Kauri als Urvater aller Lebewesen und Tane Mahuta ist heute der Name des größten, noch lebenden Kauri-Baumes in Neuseeland. Er befindet sich Waipoua Forest das zum Gebiet der Waitakere Ranges gehört und ist mittlerweile ein Touristenmagnet geworden.

Die Riesen des Waldes


Unglaubliche 13 Meter Durchmesser und mehr als 50 Meter Höhe messen die bis heute größten gefundenen Kauri. Dabei sollen sie zwischen 1250 bis schätzungsweise 2.500 Jahre auf dem Buckel haben. Das neuseeländische Urgestein unterläuft zwei Wachstumsperioden. In den ersten 200 Jahren wächst der Kauri schnell und bis zu 20 Meter in die Höhe. Im Verlauf der zweiten Wachstumsperiode erreicht der Baum erst seine eigentliche Gestalt und Größe. Diese zweite Periode kann bis zu 4.200 Jahre dauern. Es heißt demnach, Kauri-Bäume können bis zu 4000 Jahre existieren, bis auch sie das Zeitliche segnen. 8 Der Urwaldriese ist auf Grund seiner Beliebtheit bei Besuchern aus aller Welt zu einer bedrohten Art geworden.

Schuhe ablegen, bitte!


Bereits bei der Sicherheitskontrolle im Ankunftsbereich der neuseeländischen Flughäfen, wird ein ganz bestimmter Gegenstand der Besucher genau unter die Lupe genommen. Die Rede ist von sämtlichen Wanderschuhen. Und auch beim Eintritt zu den Nationalparks, die noch lebende Kauri beherbergen, werden die Schuhe gründlich desinfiziert. Der Grund ist ein winziger, pilzähnlicher Krankheitserreger namens „Kauri dieback“, der die Wurzeln angreift und aus dem gewaltigen Baumriesen ein kahles Gerippe macht. Der Erreger wird sowohl durch Menschen, als auch durch Tiere übertragen und selbst nach jahrelanger Forschung gibt es bis heute kein wirksames Gegenmittel. Ist die Krankheit erst einmal ausgebrochen, verbreitet sie sich wie ein Laubfeuer. Inzwischen sind ein Fünftel der Bestände befallen und die Zahl steigt jährlich dramatisch an. 9 Es steht mittlerweile so schlimm um den Kauri, dass er vom Aussterben bedroht ist. Damit würde nicht nur ein Schlüsselspezies für das Ökosystem Neuseelands verloren gehen, sondern sein Tod bedeutet gleichzeitig das endgültige Ausrotten der „tupuna“, der Vorfahren der Maori. Der Kauri hat nämlich auch eine spirituelle Bedeutung, die nicht zu unterschätzen ist. Somit wäre sein Verlust eine kulturelle und spirituelle Katastrophe für die Ureinwohner des Inselstaats. Wenn Neuseeland dieses Naturerbe verliert, geht damit ein gewaltiges Stück Geschichte, Tradition, Sprache für immer verloren. Und auch die Pflanzen- und Tierwelt würde erheblich darunter leiden, denn man entzieht ihr einen nicht ersetzbaren Lebensraum.

Die Zukunft der Kauri liegt an uns


Was wird also getan, um diese Katastrophe zu verhindern? Die Kontrolle und Reinigung der Wanderschuhe ist – wie man an den trotzdem steigenden Zahlen an infizierten Bäumen sehen kann – eine zu schwache Maßnahme. Der Gemeinderat von Auckland hat zwar inzwischen einige der Wanderwege für die Öffentlichkeit gesperrt, dennoch kommen täglich zahlreiche Besucher zu den Waitakere Ranges und anderen Stellen, an denen sich die Riesen erkunden lassen. Wird es reichen, kann das Aussterben aufgehalten werden? Man weiß es nicht, doch so lange die Parks nicht komplett gesperrt werden, ist es leider zweifelhaft. Jeder Besucher der diese Touristenattraktion bewusst auslässt, trägt in jedem Fall zum Erhalt des wertvollen Kulturguts bei. So viel sei gesagt. Und wer dennoch hinmöchte, wird dringend gebeten die Regeln des Parks einzuhalten 12 und stets zu bedenken, dass besonders der Waipoua Forest für die indigenen Maori ein Heiligtum ist.

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