Unsere Tipps zum Packen für die Reise mit Kindern


Sinnvoll zu Packen ist bei längeren Reisen in unbekannte Gefilde schon alleine eine Herausforderung. Mit Kindern kommen einige Faktoren dazu, die das Packen noch deutlich komplizierter machen. In diesem Artikel möchten wir euch helfen, eure Gedanken zu ordnen und eure eigene Strategie zum Packen zu finden.



Packen mit Kindern – erschwerende Faktoren



Packen mit Kindern und für Kinder ist eine verantwortungsvolle und ziemlich komplexe Angelegenheit. Erstens multiplizieren sich falsche Entscheidungen. Man hat also nicht nur eine Daunenjacke zu viel oder zu wenig dabei, sondern im Zweifel vier, fünf, sechs… Das kann teuer oder sehr nervig werden.

Zweitens gibt es Dinge, bei denen Kinder furchtbar unflexibel sein können. Z.B Schnuller, Kuscheltiere oder Mützen. Da ist Nachkaufen nicht immer ganz ohne Theater machbar.

Hinzu kommt, dass die Leidensfähigkeit der Kinder zu Recht deutlich geringer ist, als bei Erwachsenen. Mal einen Tag frieren, bis man sich warme Kleidung kaufen konnte, ist für uns meistens kein Problem. Mit Kindern kann es bedeuten, dass es einen Tag lang Dauergeschrei gibt und dann zwei Wochen lang Mittelohrentzündung.

Außerdem sind die Umstände, unter denen man für die liebe Familie packt, nicht ideal. Meistens fängt man an, weil die Kinder gerade friedlich spielen. Wenn man zwanzig Minuten später sämtliche Schränke auseinandergerissen hat, geht das Drama los: Ein Kind heult, weil es sich überraschenderweise weh getan hat, als es versucht hat, auf dem Trampolin Roller zu fahren. Das zweite hat gerade eine Packung Schokokekse gefunden, geöffnet und halb verspeist und läuft verschmiert durchs Wohnzimmer, während das dritte ganz versunken die Erde aus dem Topf deiner Zimmerpflanze auf dem Sofa verreibt. Wenn du dann drei Tage später wieder vor dem Haufen stehst, der beim letzten Anlauf liegen geblieben ist, weißt du nicht mehr, was da jetzt eigentlich schon dabei war und was du dir dabei gedacht hattest.

Auf der anderen Seite reist ihr nicht in ein Krisengebiet und die meisten Dinge lassen sich problemlos innerhalb kürzester Zeit auftreiben. Und auch Kinder können lernen, dass man auf Reisen auf einiges verzichten kann und muss. Unsere Formel zum Packen lautet also:

Gut strukturieren
Rechtzeitig beginnen
Nicht übertreiben
Ruhe bewahren

Gut strukturieren beim Packen mit Kindern


Wenn man aus den oben beschriebenen Gründen nicht alles auf einmal in einer Phase höchster Konzentration und Leistungsfähigkeit packen kann, muss ein Plan her. In unserem Fall gab es zwei Lebensretter:

1.Eine Wirklich sehr gute Packliste
2.Packwürfel

Die Packliste haben wir uns bei Jenny von Weltwunderer geholt. Wir fanden sie so gut, dass wir beschlossen haben, keine eigene auf unserer Seite einzustellen, sondern einfach darauf zu verweisen. Besonders auch die sinnvollen Überlegungen zum Handgepäck fanden wir toll. Wir haben weniger mitgenommen, als auf Jennys Liste stand, aber mit der Liste kann man wirklich nichts vergessen. Auch der übrige Blog ist sehr lesenswert, wenn ihr nach Neuseeland reist.

Man kann sich die Liste ausdrucken und dann abhaken, was man eingepackt hat. Da es dort z. B. eine Liste mit „Kleidung für Kinder“ und eine mit „Kleidung für Erwachsene“ gibt, haben wir diese Liste pro Kind und pro Erwachsenem einmal ausgedruckt, damit nicht am Ende nur ein Kind die T-Shirts dabei hat, weil dort ja schon ein Häkchen war.

Die Packwürfel (wir haben diese , es gibt aber bestimmt auch viele andere gute Optionen) waren ebenfalls wunderbar. Wir haben 5 Sets mit je 7 verschieden großen Taschen gekauft. Jedes Set hatte eine eigene Farbe. Außerdem haben die Taschen an der Oberseite nur ein Netz, sodass man sofort sehen kann, was darin ist.

Jedes Familienmitglied hatte also seine eigene Farbe. Die Taschen haben wir alle nach demselben Schema befüllt (außer für das Baby):

1.Große Tasche: Hosen, lang und kurz
2.Große Tasche: Pullover, Longsleeves, Fleece etc.
3.Mittlere Tasche: T-Shirts
4.Kleine Tasche: Unterwäsche
5.Kleine Tasche: Socken

Damit hatten wir ein paar Taschen übrig. Bei uns größeren Leuten waren das kleine Taschen, beim Baby blieben die zwei ganz großen Taschen übrig. Zur Verwendung dieser Taschen kommen wir weiter unten.

Mit diesem System konnten wir ganz einfach den Überblick behalten. Wenn man also gerade am Socken packen war, hat man einfach in die dafür vorgesehene kleine Tasche die Socken gesteckt und bei der Liste des entsprechenden Familienmitglieds einen Haken gesetzt. Klingt vielleicht übertrieben, hat aber wunderbar geholfen, jederzeit wieder sinnvoll weiterpacken zu können. Auch beim späteren Einpacken der Sachen in die großen Reisetaschen waren die Packwürfel super. Wir konnten beliebig umpacken, ohne dass es Chaos gab. Und in den Camper konnten wir die Taschen dann auch ganz einfach einräumen. Die Kinder wussten sofort, welche Farbe zu ihnen gehörte und haben so immer gefunden, was sie suchten.

Die übrigen Packtaschen haben wir folgendermaßen verwendet:

1.Kleine Tasche: Reiseapotheke 1 (Medikamente Handgepäck)
2.Kleine Tasche: Reiseapotheke 2 (Medikamente, die nicht ins Handgepäck dürfen)
3.Große Tasche: Je ein Satz Wechselkleidung fürs Handgepäck beim Flug. Diese Tasche haben wir nach dem Flug aufgelöst und als Wäschesack verwendet.
4.Große Tasche: Schuhe
5.Mittlere Tasche: Regenjacken, Regenhosen
6.Mittlere Tasche: Sonnenhüte, Mützen etc.

Diese Aufteilung mag nicht für jede Familienkonstellation funktionieren, die Idee lässt sich aber bestimmt anpassen.

Unser Gepäck haben wir in zwei Reisetaschen und zwei Rucksäcken transportiert. Koffer sind unserer Meinung nach grundsätzlich unpraktisch, wenn man im Wohnmobil unterwegs sein möchte, da sie sich dort nicht verstauen lassen und einem während der Reise viel Platz wegnehmen. Unsere Reisetaschen haben wir später in einem Staufach unter einer Bank aufbewahrt, wo sie uns nicht gestört haben. Die beiden Rucksäcke haben wir für unsere täglichen Unternehmungen verwendet.

Rechtzeitig mit dem Packen beginnen


Wenn ihr nicht gerade auf Fidschi lebt, werden die Jahreszeiten in Neuseeland genau umgekehrt zu denen zu Hause sein. Das hat den Vorteil, dass man viele Dinge schon Wochen vor Abreise einpacken kann, ohne sie zu vermissen. Und was erst einmal weggepackt ist, wird dann auch nicht ausversehen kurz vor der Reise angezogen und ist dann schmutzig, wenn man los will.

Frühes Packen hat auch den Vorteil, dass einem rechtzeitig auffällt, wenn Kleidungsstücke verschwunden, zu klein oder kaputt sind, die man eigentlich mitnehmen wollte. Das gibt genügend Zeit, sich um Ersatz zu kümmern.

Und bei all den anderen Dingen, an die man kurz vor einer langen Reise denken muss, ist es unheimlich beruhigend, wenn man bereits zwei Wochen vor Abflug auf sein fertiges Reisegepäck schauen kann.

Bis auf die Kleidung, die wir während des Fluges anziehen wollten, haben wir also alles schon sehr früh gepackt. Für die Zugfahrt durchs eisige Deutschland hatten wir uns Skiunterwäsche und bequeme Jogginganzüge geplant, was für uns genau richtig war.

Nicht übertreiben


Wie oben erwähnt, ist eine Reise nach Neuseeland oder Australien zwar ein riesiges, wundervolles Abenteuer, es ist aber kein Survivaltrip. Es gibt Menschen, die dort permanent leben. Die ziehen dort Kinder jeder Größe auf, sogar mit Bio-Essen, schadstofffreien Spielsachen und Babytrage. Alles, wirklich alles, was man zum Leben braucht, bekommt man dort. Natürlich ist es ärgerlich, wenn man teure Ausrüstung anschaffen muss, weil man sie zu Hause vergessen hat. Aber meistens sind es doch eher die Zahnbürste oder Papas Unterhosen, die zu Hause liegen bleiben. Oder man hat sich gegen Gummistiefel entschieden und stellt unterwegs fest, dass man sie doch braucht. Wenn man also etwas zu sparsam packt, ist das kein Problem!

Wir haben sehr wenig Kleidung mitgenommen, keine Gummistiefel für die Kinder und keine Regenhosen für die Erwachsenen. Einfach deshalb, weil wir vorher wussten, dass wir keine mehrtägigen Wanderungen machen würden und bei ganz wildem Regen keine Tagestour machen wollten. Auch auf einen Buggy haben wir verzichtet, da wir generell viel tragen und es daher für uns nicht notwendig war. Mit einem größeren und schwereren Kind (unser Kleinster war acht bis 10 Monate alt) hätten wir das vielleicht anders entschieden. Aber selbst wenn er uns unterwegs gefehlt hätte, wäre es kein Problem gewesen, irgendwo noch einen Buggy aufzutreiben.

Beim Packen solltet ihr euch vor Augen führen, dass ihr all diese Sachen unterwegs permanent aufgeräumt und sauber in einem Wohnmobil unterbringen wollt. Jedes Ding, was ihr nicht mitnehmt, schenkt euch im Grunde Zeit und Platz. Spezielle Ausrüstung, die man vielleicht nur bei oder zwei Gelegenheiten einsetzen kann, kann man meistens auch ausleihen.

Auf das Thema Spielzeug sind wir in unserem Artikel „ Camperleben mit Kindern “ schon eigegangen. Wir hatten nichts dabei, außer einem Buch zum Vorlesen. Sandspielzeug bekommt man teilweise von der Wohnmobilvermietung, im Flugzeug wurde auch noch einiges verteilt, ein Kuscheltier durfte sich jedes Kind unterwegs aussuchen – mehr gab es nicht. Gefehlt hat uns nichts.

Ruhe bewahren


Manchmal packt sie einen – die Angst vor der eigenen Courage. Wochenlang hat man geplant, gepackt, geräumt und die Vorfreude war riesig. Bei all den Erledigungen hatte man kaum Gelegenheit, sich zu sorgen. Doch dann sitzt man da, wenige Tage vor Abreise. Und dann überkommt es einen: Ist das nicht der vollkommene Wahnsinn? Warum tut man sich das an? Was, wenn die Kinder im Flugzeug völlig irre werden? Was, wenn das Gepäck nicht ankommt? So lange völlig beengt in einem Auto zu leben, geht das gut? Was, wenn einer richtig krank wird? Wollte man das alles wirklich, oder hat man sich nur eingeredet, dass sowas toll ist, weil es halt alle toll finden?

So sitzt ihr da vielleicht spät in der Nacht nach einem anstrengenden Tag voller Arbeit, Reisevorbereitung und Kinderkram und macht euch Gedanken. Dann denkt an diesen Punkt zurück. Es kommt bestimmt manches anders als geplant, aber jeder Tag, den ihr aus dem Alltag ausbrecht und zusammen etwas Außergewöhnliches erlebt, wird euch als Familie in gemeinsamer Erinnerung bleiben. Und: jede Reise, die danach kommt, werdet ihr locker meistern und ganz gelassen angehen, denn wer so etwas erlebt hat, lässt sich so schnell nicht aus der Ruhe bringen!