Route Neuseeland Westküste, Fox Glacier, Jackson Bay

Reisen Ü60: Teil 13 - Grandioses liegt vor uns!

Reisen Ü60: Teil 13 - Grandioses liegt vor uns!


In diesem Teil erleben Matthias und Sabine die Gletscher der Westküste. Ein Spaziergang am Lake Matheson beschert ihnen den ersten Eindruck vom typischen Neuseeländischen Regenwald. Leider macht das wolkige Wetter Schwierigkeiten beim Fotografieren, auf die Spiegel-Bilder müssen sie verzichten. Im Schnelltempo geht es weiter zum Haast-Pass. Fazit: Viel zu wenig Zeit für diese wunderbare Landschaft!

Vom Fox-Glacier und Lake Matheson entlang der Westküste bis zur Jackson Bay


In diesem Teil erleben Matthias und Sabine die Gletscher der Westküste. Ein Spaziergang am Lake Matheson beschert ihnen den ersten Eindruck vom typischen Neuseeländischen Regenwald. Leider macht das wolkige Wetter Schwierigkeiten beim Fotografieren, auf die Spiegel-Bilder müssen sie verzichten. Im Schnelltempo geht es weiter zum Haast-Pass. Fazit: Viel zu wenig Zeit für diese wunderbare Landschaft!

Aufwachen am Fox-Gletscher


3 Bilder: Vom Waiho-Fluss weiter gen Süden!

Wir befinden uns in der Mitte der Westküste ganz nah am Meer! Wir haben ziemlich gutes Frühsommer Wetter mit klaren Sichtverhältnissen! Wir stehen herrlich auf einem der schönsten Campingplätze von Neuseeland! Wir schauen vom Camper auf die höchsten Berge der Alpen! (Ab und zu gucken auch mal die Spitzen aus der hohen Wolkenwand über den Bergen raus.) Wir sind an einer der schmalsten Stellen, wo der Urwald bis zum Meer geht! Wir sind nur wenige Kilometer von dem direkten Zugang zum Fox-Gletscher, wo dieser in den Regenwald übergeht! In nicht zu weiter Entfernung hören wir viele startende und landende Hubschrauber, die zu Besichtigungsflügen unterwegs sind! Es ist wahrlich eine der gigantischsten Natur-Ecken von Neuseeland, wo es sich lohnt mehrere Tage zu pausieren und tolle Aktivitäten zu starten! Und was machen wir?

Wir fahren am nächsten Morgen wieder weiter!!!, denn wir sind noch eher am Anfang der Rundreise! Für den Tagesabschnitt von 200 km bis Jackson Bay, dem hier befahrbarem Ende von Neuseelands Welt, haben wir noch 3 grandiose Zwischenziele vorgenommen.

Direkt hinter Franz Josef Village biegt die SH Nr. 6 nach links entlang des Flusstales vom Waiho River Richtung Gebirge ab, um dann quer rechts auf einer langen Metallbrücke geradeaus über das Bett des gewaltigen Flusses am anderen Ufer wieder nach rechts Richtung Küste zu kommen.

Dieser wunderbare Blick präsentierte sich uns gleich nach dem Start auf dem Wege zum Fox Gletscher. Der Waiho durchfließt das breite Kiesbett und teilt sich hier nur unweit vor der Küste.

EXKURS: Regenfälle in Neuseeland


Während ich im März 2019 an diesem Buch gearbeitet hatte, ereilte mich die Nachricht, dass sintflutartige Regenfälle in Neuseeland dazu geführt hatten, dass die große Brücke der SH 6 in den Fluten des Gebirgsflusses Waiho weggerissen wurde. Damit war die gesamte Straße entlang der Tasman See auf 380 km nicht mehr von beiden Richtungen zu durchfahren. Ausweichrouten gibt es keine. Ich habe daraufhin im Internet recherchiert, wo innerhalb kurzer Zeit etliche Fotos mit Text zu finden waren. Diese unglaublichen Dokumentationen habe ich in unserem Bildband 3: „Entlang der Westküste“ eingearbeitet. Folgende Themen möchte ich mal mit den Doppelseiten aus diesem Bildband versehen, weil sie die Landschaften besser zeigen, als einzelne Motive.

Gipfel-Spiegelbilder im Lake Matheson - oder doch nicht?


12 Bilder: Auf zum Lake Matheson im Schatten der Alpen

Wie oben erwähnt sind die berühmtesten Gletscher auf der Westseite. Nur wenige Kilometer hinter der Waiho Brücke führt von der Hauptstraße eine Stichstraße zu einem Parkplatz. Von dort können Silver-Ager mit festem Schuhwerk und winddichter Jacke unmittelbar an den Fuß des Fox-Gletschers gelangen und weiter direkt am Felsen entlanglaufen.

Unser Tageszeitplan ließ leider keinen Gletscherbesuch zu. Nach wenigen eindrucksvollen Fotos fuhren wir wieder zur Hauptstraße zurück, überquerten diese, um den berühmten „Lake Matheson“ anzusteuern. Der liegt zwischen der HS 6 und dem Meer in einem kleinen, aber gewaltigen Urwaldstück. Bei gutem Wetter spiegeln sich Mt. Tasman und Mt. Cook im stillen See. (Das ist eins der berühmtesten Topp 10 Motive in ganz NZ.) Nach kurzer Fahrt erreichen wir den Parkplatz, wo der wie immer gut befestigte Rundweg um den See durch den Regenwald beginnt.

Wir ahnen schon nichts Gutes, denn „hier unten“ scheint zwar die Sonne, aber die Alpenspitzen sind recht stark umwölkt und es geht ein leichter Wind. Nach wenigen Metern sind wir im Wald verschwunden und kommen aus dem Staunen nicht mehr raus. Dies ist unser erster echter Kontakt mit dem Regenwald, welcher sich die gesamte Strecke über 400 km an der Küste mehr oder weniger entlang zieht. Wir betreten eine unglaubliche, natürliche Waldvegetation mit riesigen hohen Bäumen umgeben von unbetretbarer grüner Vegetation mit vielen endemischen Sorten. Wir sehen Farne in allen Größen. Laut Wikipedia soll es in NZ davon ca. 100 verschiedene Sorten geben.

Und nun wundert es auch nicht mehr, dass das Farnsymbol das Erkennungszeichen für NZ ist. Mit dieser kleinen Wanderung wird der Farn zu unserer Lieblingspflanze und es werden hunderte von Motiven davon auf der ganzen Reise folgen.

Der Lake und der Aussichtspunkt vom Panorama sind gar nicht weit entfernt, dennoch befinden wir uns in einer neuen Welt, wie im Traum und können kaum glauben, was wir hier sehen.

Und dann ist es so weit. Der See taucht auf und wenig später eine Plattform mit Tafeln und wenig Touries.

Die Fotos sind dann selbsterklärend und es ist schon fast eine Parodie. Das „Idealfoto“unten drunter habe ich aus dem Nirwana von anderen Veröffentlichungen übernommen. Aber das macht nichts, der Wald dorthin hat es wettgemacht.

Kieselsteine in der Bruce Bay


9 Bilder: Einsame Strände in der Bruce Bay an der Westküste

Nun ist es früher Nachmittag. Wir haben 2 der 3 Ziele hinter uns. Beide haben in der Realität ganz anders auf uns gewirkt, als wir es uns in unserer Reisevorbereitung vorgestellt hatten. Aber schwer beeindruckt waren wir trotz „Schnelldurchlauf“ trotzdem. Wir reisen weiter am Rand des Regenwaldes durch grünes Wiesenland. Der nächste Stopp ist für die besondere Bruce Bay vorgesehen, wo die Straße in einem kurzen Abschnitt wieder direkt ans Wasser kommt. Hier trifft – einmalig in NZ – der Regenwald inform von einer reinen Ansammlung von hohen alten Rimo-Bäumen auf das Meer. Auf dem steinigen Sandstrand liegt zahlreiches Totholz dieses Waldtyps inform von Wurzeln, Ästen und Stämmen.

Der Sage nach soll Bruce-Bay eine der Stellen sein, wo die ersten Einwohner der Maori angelandet sind. Eine Erinnerung daran symbolisiert die beschriftete Steinansammlung von großen weißen Kieseln vervollständigt von Touristen aus aller Welt.

Bruce-Bay bietet uns: Einzigartigen Urwald lebendig und mit Totholz am Strand, große Ansammlungen von runden Steinen und Kies, Sandstrand mit Steinen, brütende Möwen und einzigartige Einsamkeit!

Nach der ereignisreichen Aktions-Pause in Bruce Bay geht es ohne Ausruh-Pause weiter dem Ziel entgegen. Wir sind noch gut in der Zeit und hoffen ungefähr spätnachmittags an dem berühmten Fisch-Restaurant „Cray Pot“ von Jackson Bay anzukommen.

Die Strecke dorthin sind wir, abgesehen von den Foto-Stopps, durchgefahren. Zum Teil unmittelbar am Meer entlang erreicht man: Haast-Junction, Haast Beach und bereits abgebogen in Richtung Haast-Pass auch den Ort: Haast Township. Rechts abgebogen verläuft die Stichstraße nach Jackson Bay über Okuru und anderen kleinen Ortschaften.

Die kommenden Fotos habe ich von den Doppelseiten unseres Bildbandes: „Entlang der Westküste“ Band Nr.3 entnommen. Diese fassen recht gut besondere Charaktere der Strecke zusammen, welche sich eben auch ständig abwechseln. Die Tiere dürfen nicht fehlen, sind sie doch integrale Bestandteile der Landschaft auch in dieser Gegend. Das Foto von dem Ort Ross ist nachträglich hier eingefügt, lag der Ort doch kurz vor Franz Josef Village.

Ein toller Stellplatz statt Fischrestaurant


8 Bilder: Durch die Goldgräberstadt Ross weiter Richtung Süden

Es war pünktlich um 17.00h, als wir nach der abschließenden Route auf einer wunderschönen schmalen Straße durch grandiose und abwechslungsreiche Landschaften in Jackson Bay am Fischrestaurant ankamen. Und diese Zeit entsprach auch genau der Schließzeit des Restaurants, welches von 11.00h bis 17.00h geöffnet ist. Wir haben zwar noch mit den beiden putzenden Frauen in dem Wagen gesprochen, aber es kam nicht mal mehr ein Kaffee bei rum. Wohl aber der Tipp, dass wir kostenlos direkt am Strand am Ende der Straße in ca. 100 m über Nacht umsonst stehen bleiben könnten.

Hunger hatten wir genug, und besonders gefreut auf ein tolles frisches Fischessen zum Tagesabschluss in genau diesem Restaurant hatten wir uns auch. Aber man kann ja nicht alles haben. Und nicht weit danach bekamen wir noch viel mehr als wir je haben wollten.

Der Standplatz war so schön, dass er kaum noch steigerbar war, ja wenn……Ein grandioser Ausblick aus dem WOMO über die ganze Bucht in Richtung Haast, von wo wir ja gekommen waren. Darüber die Hochalpen, die allerdings nie Wolken- oder Nebelfrei waren. Also guckten immer mal wieder teile der schneebedeckten Spitzen einen Moment durch.

Ganz zum Schluss des unbeschreiblich schönen Tages, hatte sich unser Zeitplan zwangsweise noch mal geändert. Kein Fisch mit Aussicht aus dem Restaurant direkt auf die Bucht, kein Fisch zu kaufen, denn so etwas wie einen Laden gab es ebenso wenig, wie Fischer, denen man vielleicht welche hätte ankaufen können.

Also beschlossen wir das restliche Tageslicht für einen ausgewiesenen und wie üblich befestigten Weg durch Urwald zu einer felsigen Bucht zu laufen, wo sich evtl. seltene Pinguine aufhalten könnten.

Zu dem Zeitpunkt begann es schon „zu brummen“. Unser Auto stand am Strand auf Sand am Meer ,und ab jetzt schien sich am südlichsten Punkt der für uns erreichbaren Stelle am Tasman See das zu erfüllen, was eigentlich die gesamte Strecke vorher hätte kommen können, nämlich die Sandflies. Da es grundsätzlich im Unterschied zu meiner Frau alles fliegende Kleingetier was stechen kann eine besondere Vorliebe für mich entwickelt, muss ich mich eben besonders Klamottenmäßig schützen und die Resthaut, die noch frei ist, ordentlich eincremen. Letzteres ist bei Fotografen ohnehin immer ganz besonders beliebt.

Vergessen wir nicht, dass wir quasi im Sommer unterwegs waren. Und an diesem herrlichen Tag war es um 18.00h noch über 20° draußen. Das war besonders spürbar in dem Streckenstück durch den Urwald, wo Feuchtigkeit in Wärme dazu kam. Aber Sandflies mögen den Wald nicht so sehr, wie offene Natur mit Strand am Abend.

Mit spezieller Outdoor-Kleidung und eingewickeltem Kopf war ich dann auch in Praxis gut geschützt. Wegen des Fotografierens hatte ich Fahrradhandschuhe getragen, und da haben sie mich eben in die Fingerspitzen gestochen.

Der Spaziergang war toll, das Licht auch, Motive gabs genug und die Bewegung tat gut. Da machte es auch nichts, dass keine Pinguine zu sehen waren. Die Reise war ja noch lang und Gelegenheiten an speziellen Orten lagen noch mehrere vor uns.

Zurück ins Auto. „Auf die Plätze fertig los“ Tür auf und schnell hintereinander hinein und „Klappe zu, Affe tot“. Wer es schnell schafft, an dem kommen dann nur etwa 40 der Mini-Biester gleichzeitig mit rein. Dann heißt es arbeiten und totschlagen bis Ruhe ist. Ich habe dann noch einmal versucht, die Kamera durch ein Schiebefenster rauszuhalten. Die tollen Motive lagen alle vor uns. Aber……, dieser Versuch der Überlistung hat meiner Frau dann gar nicht gefallen!!? Und dann haben wir nur noch durch die Fensterscheiben fotografiert.

Fazit


430 km in 2 Tagen entlang dieser grandiosen Westküste entlang der Tasman See ist möglich, aber im übertragenen Sinne unmöglich! 4 Tage stattdessen hätte mehr Zeit bedeutet die Eindrücke zu vertiefen und zu begehen. Bereits jetzt schon hatte sich für uns die vorgesehene Rundfahrt inklusive Nordinsel gerächt.

Zu wenig Zeit für Besichtigungen und Laufen in der Natur!

Sei es am Strand entlang,
Sei es ein Strandgang, um Muscheln oder besondere Steine zu sammeln,
Sei es zum Gletscher direkt und daran entlang,
Sei es ein Helikopterflug zu den Bergspitzen,
Sei es durch den Urwald auf den vorgesehenen Wegen,
Sei es ein Ausflug in den Flussbetten zu dem fantastischen Wasser,
Sei es ein Stopp in einem der wenigen kleinen Orten an der langen Strecke, um einen Kaffee zu trinken,
oder sei es einfach mal eine längere Pause an der frischen Luft auf den Campingstühlen mit Blick auf das Meer, oder um 180° gedreht mit Blick auf den Urwald und dahinter die höchsten Alpen.
In Teil 14 unserer Kolumne von Sabine und Matthias reisen unsere Silver-Ager wieder ins Landesinnere Richtung Süden.

Weitere Artikel


Reisen Ü60: Teil 19 - Entlang der Ostküste zur Banks Peninsula

Reisen Ü60: Teil 25 - Hidden Valley und Rotorua