Reisen Ü60: Teil 25 - Hidden Valley und Rotorua
- 12.10.2021
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- Niklas
Nachdem die letzten wunderschönen Blicke auf den Lake Taupo vom Wohnmobil-Stellplatz erhascht wurden, geht es für Sabine und Matthias weiter über die Nordinsel Neuseelands. Ziel dieser kurzen Tagesetappe ist ein Campingplatz bei Rotorua. Rund um diese Stadt gibt es traditionelle Maori-Stätten und vor allem vulkanische Aktivitäten zu bestaunen. Unsere Silver-Ager haben sich für Orakei Korako entschieden.
Geothermische Kuriositäten im Orakei Korako
The Hidden Valley - Orakei Korako
Wir verlassen den See bei bewölktem Himmel ohne Niederschläge mit einigen Sonnenlöchern. Vor uns liegt eine sehr kurze Fahrt in der Tagesetappe. Hier befinden wir uns auf halber Strecke zwischen Wellington und Auckland. Allerdings werden wir nicht direkt dahinfahren, sondern über Rotorua und weiter auf großem Umweg bis zur Spitze der Halbinsel Coromandel. In der Mitte der Nordinsel gibt es viele geschützte Parks mit vulkanischen Aktivitäten. Für den heutigen haben wir uns entschieden, weil er eher unbekannt und weniger besucht wird, andererseits aber nicht weit entfernt von der Hauptstraße zwischen Taupo und Rotorua liegt. Zudem sind die Eintrittspreise erheblich günstiger im Vergleich zu z.B. denen direkt bei Rotorua.
Unser heutiges Tagesziel ist der Campingplatz im Ort Rotorua. Bevor wir dort hinwollen, haben wir uns für einen Abstecher von der SH 1 auf der Tutukau Rd. nach Osten entschieden, um den Orakei Korako zu erkunden.
Orakei (Ort des Schmückens) Korako (Weißer Sinter), auch bekannt als "The Hidden Valley", ist ein hochaktives geothermisches Gebiet in der Taupo-Vulkanzone am Waikato-Fluss am Ohakuri-See, das Teil des Wasserkraftwerks ist. Die Bildung des Sees erhöhte den Waikato-Fluss bei Orakei Korako um 18 m und überschwemmte mehr als 250 heiße Quellen und Geysire. Auch wenn zwei Drittel der ursprünglichen geothermischen Fläche vom künstlichen See bedeckt sind, ist Orakei Korako immer noch Neuseelands größtes Geysir Feld und eine der wichtigsten Naturattraktionen des Landes, die man gesehen haben muss. (Webseite)
Wir parken das WOMO am Waikato River wo die Straße endet, auf dem Gelände des Geyserland Resorts direkt gegenüber des Geothermal Parks, der privat verwaltet wird.
Warum ist alles so bunt?
Mit einer Bootsfahrt beginnt und endet der ca. 2-stündige Ausflug, wie gewohnt in Neuseeland auf festem Wander-Rundweg über Steinflächen mit Schotter und vielfach Holzplanken mit Geländer zur Sicherung. Entlang geht es an Geysiren in grandiosen, völlig unterschiedlichen Farben drum herum. Brodelnde Schlammlöcher und überall kochendes Wasser an der Seite oder unter uns. Besondere Ausblicke erhält man von markierten, festen Terrassen o.ä. Die meiste Zeit waren wir 2 scheinbar allein unterwegs auf dem Weg am Rande der vulkanischen Steine und zugleich am Rand des Urwalds, in welchem das Gelände am Berghang liegt. Diese durchgehenden Gegensätze sind einfach grandios, lassen sich kaum beschreiben. Aber die Fotos sprechen für sich. Auch wenn die Sonne fehlte, die die einzigartigen Farbschöpfungen noch deutlich kontrastiert hätte, waren wir trotzdem überwältigt von dem außergewöhnlichen, „natürlichen“ Erlebnis.
In unserem Bildband Nr. 12 mit dem Titel: „Wo es heiß wird“ beschäftigen wir uns ausschließlich mit Hidden Valley. Dort finden wir aus der Literatur eine Tabelle zu den Farben des geothermischen Gebietes:
1. | Weiße Ablagerungen rund um Thermalquellen und an Sinterterrassen - gehen auf Kieselsäure zurück. | |
2. | Leuchtet es irgendwo gelb – ist reiner Schwefel im Spiel | |
3. | Kommt Kohlenstoff hinzu – wird alles grau bis schwarz | |
4. | Geht der Schwefel Verbindungen ein – wird es besonders bunt | |
5. | Mit Arsen - wird es grün | |
6. | Und mit Automon – orange | |
7. | Mit Eisenoxydverbindungen – wird es rot und braun | |
8. | Mit Jod - wird es lila | |
9. | Dunkles Grün - hingegen sind Algen |
In unserem Bildband Nr. 12 „Wo es heiß wird“ finden wir u.a. folgenden Text: „Der See entstand erst im Jahr 1961 als ein Wasserkraftwerk gebaut wurde. Lake Ohakuri wurde in 14 Tagen gefüllt. Das hob den Wasserspiegel des Waikato River bei Orakei Korako um 18m, und schätzungsweise 200 heiße Quellen und 70 Geysire wurden überflutet. Dies waren immerhin fast 2/3 des aktiven Thermalgebietes und man verlor 2 der weltweit größten Geysire mit 55 und 90m Höhe für immer.“
Nach diesen wunderbaren Eindrücken fahren wir noch ein wenig auf kleinen Straßen zu unserem Tagesziel Rotorua, welches nur ca. 30 km entfernt liegt.
In der Stadt der Maori
Der Ortsname „Rotorua“ hat seinen Ursprung in der Sprache der Māori und setzt sich zusammen aus den Worten „rotu“ für See und „rua“ für zwei, was so viel wie „Zweiter See“ bedeuten würde. Rotorua ist bekannt für seine „blubbernden Tümpel“ und dem allgegenwärtigen Geruch von Schwefel, die mit ihrem Umland Teil des North Island Volcanik Plateau sind. An vielen Stellen der Stadt tritt heißer Dampf mit Schwefelgeruch aus Tümpeln und Erdspalten hervor. Etliche seiner Thermalquellen werden für Bäder und Kureinrichtungen, oder zum Heizen in den kühleren Jahreszeiten verwendet.
CAMPING:
Als Übernachtungsort - für 2 Nächte -, hatten wir uns den Platz der wohl bekanntesten NZ Campingpark-Kette ausgesucht. Dafür hatte zum einen die zentrale Lage in der Stadt gereizt, als auch die angeführten zahlreichen Prämierungen. Geworben wurde noch mit den Thermal Becken auf dem Gelände.
TIPP: Die zentrale Lage hat sich sehr bewährt, weil innerörtlich alles fußläufig gut erreichbar war. Aber von dem Rest waren wir „kinderlosen“ SILVER – AGER komplett entgeistert. Für uns war dieser Ort zum Camping mit Abstand der schlechteste auf der ganzen Reise mit einer Reihe von Superlativen wie: der engste, der lauteste, der unromantischste mit kleinen, siffigen und glitschigen, kühlen und lauten Kinderbecken. Dafür war er der teuerste! Wir sind dann auch nur 1 Nacht geblieben. Also ganz genau anschauen, ob der Platz zu den eigenen Erwartungen passt!
Wir erkunden Rotorua
Wir erkunden dann noch den Abend der Ankunft und die meiste Zeit des folgenden Tages das Gebiet im inneren Bereich von Rotorua mit der typisch neuseeländischen Einkaufszone, den herrlichen Parkanlagen drum herum, wandern entlang der Promenade bis zum Maori Dorf Ohinemutu mit den wichtigsten Versammlungsstätten und dem Friedhof, sowie dem angrenzenden, zugehörigen Ortsteil, in dem ausschließlich Maori leben, zwischen deren Häusern unterschiedliche Arten von blubbernden und dampfenden Wassern sind.
Hier sind wir dann fast völlig unter uns. Abgesehen von 2 jungen Maori Frauen begegnen wir niemand weiterem. Die Begegnung mit den Gebäuden der völlig fremden Kultur wirkt ziemlich unheimlich und befremdend. Wir bewundern die roten Schnitzereien mit eingesetzten Paua-Muscheln and den Gebäudebalken und den separaten Statuen. (In unserem Buch haben wir ausführlich die Bedeutung der Mythologie beschrieben, die wir nachträglich recherchiert hatten.)
Nach einem äußerst beeindruckenden Rundgang in aller Stille, fast menschenleer, nehmen wir den Weg zurück in einem Schlenker erneut am Ufer des Sees und gehen an einer Geschäftszeile zurück zum Campingplatz.
FAZIT: Das Erlebte war besonders wunderschön, das Ausgelassene wäre es ebenfalls gewesen! Hätten wir nicht aus Frust von dem Campingplatz und seinen negativen Höhepunkten Rotorua früher verlassen und wären gleich weiter nach Norden gefahren, wäre ein längerer Besuch der Thermalquellen des Polynesian Spa mindestens ebenso toll gewesen, wie zusätzliche Ausflüge rund um die Stadt zum Rainbow Springs Park oder zum Hell´s Gate oder, oder, oder…..
Also: Schönen Platz zum Übernachten suchen und mindestens 3 – 4 Tage bleiben. Dann einen guten Reiseführer wählen, der einem „In etwa Von Angesicht zu Angesicht“ ausführliche Beschreibungen und Empfehlungen gibt und extra auflistet, was man – so wie wir - „Nicht versäumen“ soll. Auf unterschiedlichste Art kann man dort wunderbar chillen und es dem Körper mal richtig gut gehen lassen.
Hiervon profitieren alle SILVER – AGER ganz besonders, die sich „nur“ für eine Rundfahrt der Nordinsel entschieden haben, oder ganz viel Zeit für die große Rundreise mitbringen.
Weiter geht es in
Teil 26 nach Coromandel.