Reisen Ü60: Teil 18 - Von Tieren (und Schotten)....in Dunendin
Unsere beiden Silver-Ager sind in der Stadt Dunedin unterwegs. Das Wetter ist nicht optimal, dennoch gibt es viel zu tun. Neuseeland ist im Vorweihnachtsfieber, und so gibt es auch in Dunedin viel Weihnachtsdeko zu bestaunen. Auch die Architektur, für die Dunedin berühmt ist, lassen sich die zwei nicht entgehen. Abends geht die Fahrt nach Waitaki, wo ein Strandspaziergang ihnen viele Schätze beschert.
Dunedin ist die zweitgrößte Stadt der Südinsel und hat an vielen Stellen schottischen Einfluss
Wir entdecken Dunedin in der Vorweihnachtszeit
Dunedin wurde um 1850 von schottischen Einwanderern gegründet. Der Name ist von der gälischen Form von Edinburgh abgeleitet. Wenige Jahre nach ihrer Gründung war Dunedin, bedingt durch den Goldrausch, die größte Stadt Neuseelands, hatte die erste Universität des Landes und die erste Tageszeitung. Heute ist Dunedin mit rund 120.000 Einwohnern, davon 20.000 Studenten, hinter Christchurch die zweitgrößte Stadt der Südinsel.
Wir haben auf dem großen Campingplatz oben am Stadtrand übernachtet und müssen leider feststellen, dass das Wetter über Nacht wieder regnerisch und die Hügel über uns in Wolken sind. Wir wollen das WOMO in der Stadt parken und zumindest einen längeren Rundgang mit Shopping machen, bevor wir mittags weiter nach Norden fahren werden.
Dunedin hat zweifellos eine ganze Reihe von Highlights. Wir beginnen mit dem Rundgang ganz wörtlich, denn der Ortskern hat einen gut erkennbaren achteckigen Grundriss (Oktogon). Er ist umgeben von zahlreichen Gebäuden im viktorianischen und edwardianischen Stil, die zu den schönsten in Neuseeland zählen.
Dort beginnen wir und bestaunen erstmal den riesigen geschmückten Weihnachtsbaum in Form eines Spitzkegels. Unten herum ist er von einem Viereck mit Folie umgeben, auf denen in verschiedenen Sprachen und Bildern die friedlichen Weihnachtsgrüße sieht. Zentral zu lesen ist ebenso auf Maorisch: „Meri Kirihimete“, wie um die Ecke „Merry Christmas“. In den sternförmig angelegten Straßen sowie deren Verlängerungen befinden sich die Geschäfte. Und wie in Neuseeland üblich bestehen diese aus lauter kleinen zweistöckigen Einheiten mit mehreren nebeneinander unter einem Dach.
Jetzt in der Vorweihnachtszeit ist alles daraufhin ausgerichtet und geschmückt. Das Gesamtbild unterscheidet sich in der weihnachtlichen Dichte schon von unserer deutschen Tradition.
Der Schottische Einfluss ist nicht zu übersehen
Trotz trüber Grautöne in hoher Feuchtigkeitsdichte, ist die Stadt ganz bunt. Der schottische Ursprung ist nicht zu übersehen. Und so gibt es auch Geschäfte, die ausschließlich und komplett umfangreich mit schottischen Artikeln unter einem Dach zu finden sind, die ich größer nicht in Schottland selbst gesehen hatte.
Im Geschäft daneben fanden wir als Dekoration einen silbernen Weihnachtsbaum, ausschließlich mit „Paua Muscheln“ bestückt. Wir waren total begeistert. Und es noch war derselbe Abend, an dem wir diese selbst an einem großen Strand finden konnten.
Besonders originell fanden wir das Geschäft mit den T-Shirts, die zur Ansicht sehr dekorativ wie Buchrücken an der Wand aufgezogen waren. Leider war mir das „Beetles T-Shirt“ mit den Käfern zu teuer. Später habe ich mich mächtig geärgert über den Reise-Geiz. Und das war nicht das einzige Mal. Kurzum, der Shopping Gang durch die Stadt war mal wieder mehr ein Sightseeing Gang, hat uns aber sehr viel Spaß gemacht und viele Motive präsentiert.
Zum Abschluss des Rundganges sind wir noch zu dem mit Recht ganz besonders berühmten Bahnhofsgebäude von 1906 in Stadtnähe gegangen. Dieser gehört zu den schönsten historischen Gebäuden Neuseelands, sowohl außen wie innen, und ist ebenso Museum wie Retro-Bahnhof für Museumszüge mit Ausfahrten in die Umgebung.
Später auf dem Weg nach Norden kamen wir noch am Ortsrand an der „Baldwin Street“ vorbei. Es ist die steilste Wohnstraße der Welt, deren Winkel 35% beträgt. Der obere Abschnitt der Fahrstraße besteht aus Beton, da an einem heißen Tag Asphalt den Hügel hinunterlaufen würde. Mit dem WOMO hätten wir es nicht geschafft, aber zu Fuß, und das war ebenso lustig wie anstrengend.
Und Abends am Strand von Waitaki Beach
Den Nachmittag sind wir bei trüben Wetter Die Nr. 1 nach Norden weitergefahren. An der Strecke bei Hampden machten wir eine Pause, um die berühmten „Moeraki Boulders“ auf dem Sandstrand liegen zu sehen. Aber außer dem grauen Wetter war auch noch Flut, und das alles verhinderte eigentlich alles das zu sehen, was wir aus Filmen und Büchern so kannten. Die Pause war kurz, die weitere Reise auch, denn hinter Oamaru suchten wir den Campingplatz bei Waitaki auf, der nur ca. 1 km vom Strand entfernt und ebenso weit vor der Mündung des Waitaki Rivers liegt. Auf dem leeren Campingplatz waren wir mal wieder die Einzigen, die nur über Nacht dortblieben, und von den Dauercampern war nichts zu sehen. Von dem angrenzenden „Holiday Park“ war nichts zu hören und zu sehen.
Und weil es dort so schön ruhig und langweilig war, beschlossen wir den Feldweg entlang zum Meer zu laufen, nachdem es sich zum Abend etwas aufgelockert hatte. Angekommen, staunten wir nicht schlecht, dass wir auch da die Einzigen waren. Dann gab es keine Bucht, sondern einen breiten grauen Steinstrand geradeaus soweit das Auge reichte. Zuerst mal mussten wir uns daran gewöhnen auf den großen, runden Steinen zu laufen, was beschwerlich war, da sie ständig nachgaben und verrutschten.
Nachdem sich das Auge an die Farben gewöhnt hatten, fielen uns erst einmal Reste von trockenem Totholz auf. Und zuerst zufällig entdeckten wir erste perlmuttfarben schillernde Reste von Paua-Muscheln. Diese hatten auf dem Untergrund Mimikry Charakter, besonders wenn die Muscheln mit der Außenschale darauf lagen.
Trotz nachvollziehbarer Tagesmüdigkeit, erwachte ein ungeheurer Sammelgeist. Und eine Weile später waren wir im Besitz von wunderbaren Scherben bis zu großen, vollständigen Muscheln, wie man sie in Souvenirläden in einigen Orten kaufen kann. Später in Deutschland waren sie die Mitbringsel-Hits.
Unsere Silver-Ager verlassen Dunedin und fahren weiter gen Norden entlang der Ostküstezur Banks Peninsula. Was Delfine und Frankreich damit zu tun haben, lest ihr in
Teil 19 unserer Kolumne.