Reisen Ü60: Teil 27 - Aus dem Paradies nach Auckland zum Abflug
- 30.10.2021
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- Niklas
Wenn gemäß dem Sprichwort das Beste dann mal tatsächlich zum Schluss kommt, ist es doch umso schöner. Für Sabine und Matthias ging dies auf ihrer Rundreise durch Neuseeland mit dem Wohnmobil auf Coromandel tatsächlich in Erfüllung. In der Opito Bay entdecken unsere Silver-Ager einen wenn nicht sogar den schönsten Camping-Stellplatz ihrer Reise. Danach steht die finale Fahrt zum Flughafen in Auckland an.
Die letzten Tage ihrer Neuseeland-Rundreise mit dem Wohnmobil bescheren Sabine und Matthias noch einige tolle Momente
Coromandel - Ein Paradies zum Abschluss
Schweren Herzens trennen wir uns von diesem kleinen Urlaub und begeben uns wieder auf Weiterfahrt gen Auckland. Um nach Norden weiterfahren zu können, müssen wir von unserem kleinen Paradies in der Sackgasse ein Stück nach Süden fahren, bis wir auf die SH 25 kommen, um der um die Buchten herum zuerst mal wieder nach Whitianga zu kommen. Diesmal lernen wir die hintere Seite kennen, versorgen uns wieder mit dem Notwendigsten, tanken voll uns setzen unsere Fahrt fort.
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Entlang der uns bereits gut bekannten großen Mercury Bay und dann nach Norden folgen wir der 25 bis Kuaotuno und biegen dort, wo die Hauptstraße einen Bogen nach links macht, rechts ab auf die Black Jack Rd und folgen der Straße bis zur Opito Bay am Schluss der Buchten am Strand. Zum Zeitpunkt des Schreibens weiß ich nicht mehr, ob es ein Tipp war, oder einfach der Straßenverlauf auf der Nebenstraße zu unbekannten Buchten. Jedenfalls war dies endgültig das Paradies der Reise. 63 km betrug die Entfernung von Flaxmill bis hierher und 25 km von Whitianga.
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Bereits unterwegs hielten wir an einigen wenigen Stellen, wo Anhalten und Ausblick gleichzeitig möglich waren, aber wir waren gefühlt allein bei bestem sommerlichem Wetter inmitten einer traumhaften Landschaft mit Wald, steilen Hügeln, Buchten, Sandstränden ohne Menschen, einem Abschnitt ohne weitere Touristen und konnten kaum glauben, was wir sahen. Allerdings täuschte das Gefühl insofern, als es an etlichen Stellen schöne Häuser bzw. Ferienhäuser mit idealem Blick zum Meer gab, und davon auch mehrere an der Stelle in einem großen Bogen um eine Wiese mit Bäumen, wo wir erlaubt neben dem Strand anhielten, um den Tag zu verbringen. Zuvor hatten wir einen Bewohner gefragt, ob wir denn dort halten dürften.
Opito Bay
Um einen wirklichen Eindruck dieses speziellen Abstechers zu bekommen, ist unser Bildband mit den vielen Panoramafotos besser geeignet, als das Format der Fotos davon im Internet, in dem fast alle Abbildungen erheblich angeschnitten sind. Aber SILVER-AGER, die spezielle TIPPS durch unsere Erfahrungen verfolgen und sich gleichzeitig die Landesregeln befolgen, bekommen in diesem Reiseteil alles was sie brauchen, um einen grandiosen Tag und eine konfliktfreie Nacht genießen zu können.
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Wir stellen unser WOMO ganz an die Nähe des Zugangs von Bootsanhängern zum Wasser. Eine Reihe von größeren Bäumen begrenzt den Wiesenstreifen zu einem niedrigen Vegetationsstreifen voller Bodendecker, Sträucher und blühenden Blumen in vielen Farben bis zum Strand. Dort gibt es auch eine feste Sitzecke mit massiven Holzmöbeln aus Baumstämmen erstellt. Der Ausblick von dort ist einzigartig im wahrsten Sinne des Wortes, denn sogar aus dem Auto sehen wir die komplette Bucht über die Pflanzen und den Strand hinweg.
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Den Nachmittag verbringen wir mit umherlaufen und fotografieren. Der Gesamteindruck, die Pflanzen in Kombination der Strandfarben, die Muscheln und die Vögel im Sand ergeben genügend Motive, immer wieder aufs Neue. Erstaunlicherweise kommen auch keine weiteren Wohnmobile gegen Abend zum Übernachten hierher, wo es schöner eigentlich sein kann. Sogar eine öffentliche Toilette gibt es auf der Wiese dahinter, bevor die Häuserzeile beginnt. Einmal fährt ein PKW hinter uns über die Wiese und verschwindet in einer Garage.
Unser Fazit zu Coromandel
Der Abend kündigt sich an und ein schönes, warmes Licht verfärbt Himmel und Meer. Einen solchen Eindruck hatten wir bislang kaum während der langen Reise. Das lag auch daran, dass wir zu selten direkt am Wasser standen und oft zu kaputt waren, uns noch mal aufzuraffen und danach Ausschau zu halten.
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Wir sitzen nach dem Essen im WOMO und schauen das Naturspiel durch die Fenster. Die Blickrichtung ist Norden, also gibt es keinen originären Sonnenuntergang. Unser Standplatz ist herrlich. Einzelne Fischer haben inzwischen ihre Boote aus dem Wasser geholt und abtransportiert, so dass unser Fahrzeug ganz allein am Wiesenrand unter den Bäumen in Strandnähe steht. Welch eine Idylle! Und dann kommt auch noch der Vollmond in Sichtweite und zieht seine Bahn genau passend mittig bei uns vorbei, dass er seinen Silberstreifen auf dem ruhigen Wasser genau in unsere Blickrichtung schickt. Die Fotografen sind ebenso fasziniert und begeistert, wie müde. So werden die Bilder leider auch nichts, weil die große Ausrüstung mit Stativ nicht mehr aktiviert wird.
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Und so kommt es, wie es kommen muss: Aus „FREE-Camping wird FEE-Camping!“ Morgens um 7.30h klopft es energisch an das Blech der Wagentür. Wir schrecken aus dem Tiefschlaf hoch, und dort steht ein uniformierter Mann an einem Behördenauto der Region THAMES COROMANDEL DISTRICT COUNCIL. Freundlich und zielgerichtet erkundigt er sich danach, ob wir hier übernachtet hätten, was ich nicht abstritt. Meine Erklärung zur Begründung als professioneller Auslands-Fotograf mit Ambitionen von Naturaufnahmen auch im Mondschein hat ihn nicht überzeugen können. Auf einem Block mit Formularen hat er eine Reihe von persönlichen Daten eingetragen und u.a. gefragt, wo wir die Nacht zuvor waren und die kommende zu übernachten gedächten. Dann übergab er uns eine spezielle, ausführliche Broschüre als Kompletten Campingführer der gesamten Region. Bevor er sich freundlich verabschiedete, übergab er mir ein Formular mit dem Preis von 200 NK mit dem Hinweis diesen Betrag in der Behördenkasse der Stadt Thames einzuzahlen.
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Ein Telefonanruf bei der Behörde der Region im 60 km entfernten Thames durch einen der ruhigen und friedlichen Anwohner nicht weit von uns entfernt wird den armen ausführenden bestrafenden Beamten wohl aktiviert haben. Seine Dienstfahrt von dort bis zu uns mag ihn sicher mehr als 2 Stunden Fahrt gekostet haben.
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Aber erst das FAZIT
Nirgends war es so romantisch und so überaus überwältigend schön, wie genau hier. Und so ein Ranking ist verdammt schwer auf einer langen Reise durch Neuseeland. Und der „Übernachtungspreis“ von 70 € war vollständig gerechtfertigt für die Eindrücke. Nur der Bezahlungsmodus war etwas kompliziert.
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und dann der TIPP:
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Grundsätzlich empfiehlt es sich in ganz Neuseeland die vorgeschriebenen Regeln einzuhalten. Für uns Camper heißt das in erster Linie
● | die Einhaltung der vorgeschriebenen Geschwindigkeiten (auch in den zahlreichen Baustellen ohne Menschen, selbst, wenn die Zähne dabei knirschen) | |
● | das Einhalten der vorgesehenen Parkplätze, | |
● | das Einhalten des Campens über Nacht auf den unterschiedlich spezialisierten Plätzen, | |
● | das Erkunden, ob die begrenzte Freiheit dafür in der Natur wirklich dort grenzenlos ist! |
Aus dem Paradies nach Auckland in 3 Tagen
Die nun vor uns liegende Tagesetappe zu einem Campingplatz in der Nähe von der kleinen Stadt Thames an der Westküste von Coromandel betrug lediglich 100 km. Auf der sehr abwechslungsreichen Fahrtstrecke dahin waren mehre Stopps eingeplant:
● | Rundgang durch Coromandel Town | |
● | Rapaura Water Gardens, in den Bergen im Landesinneren | |
● | Rathaus von Thames | |
● | Übernachtung im Dickson Holiday Park |
Die 1861 gegründete Stadt Thames, mit heute 1600 Einwohnern, verdankt ihren Namen dem britischen Schiff „HMS COROMANDEL“, welches in der Bucht ankerte, um das für die Schifffahrt wertvolle Kauri-Holz zu plündern. Ursprünglich war Neuseeland größten Teils bedeckt von Wäldern, auch mit Kauri Bäumen. Heute gibt es nur noch kleine Gebiete als Überbleibsel des Raubbaus durch die „Zivilisation“. Eine kurze Phase des Fundes und Abbau von Gold brachte dem Ort neuerlich von 1867 – 1870 einen kurzen, heftigen Boom. Deswegen finden sich noch heute interessante historische Gebäude zur Erinnerung an die alten Zeiten. Die beschauliche Atmosphäre auch für Touristen hat viele Künstler angezogen, und so gibt es zahlreiche interessante Läden mit Kunst in Verbindung zur Kultur, auch maorischen Ursprungs.
Am besten schlendert man die Hauptstraßen entlang und begibt sich ebenfalls zum Fischerei- und Fährhafen. In der Ortsmitte finden wir ein historisches Gebäude in einem kleinen Park, wovor 3 geschnitzte Maori Krieger Statuen stehen. Ungestört können wir diese Kunst fotografieren. Abgesehen von einer Gedenktafel, gab es aber keinerlei weitere Informationen. Anschließend fahren wir die Hauptstraße weiter nach Süden, um unser nächstes Ziel etwas abseits in den Bergen aufzusuchen.
Kolonie von Esterschaben an der Hauptstraße nach Süden
Unerwartet treffen wir entlang der Strecke nach Süden irgendwo an einer Stelle, wo das Meer quasi direkt bis an die Straße geht, auf eine Kolonie der großen neuseeländischen Kormorane. Die Tiere hielten sich lediglich in dem schmalen Bereich zwischen der Leitplanke wegen der Kurven und dem Wasser auf den aufgeschütteten Felssteinen zur Befestigung auf.
Elsterscharben wird diese Sorte von Kormoranen aus Australien und Neuseeland in Wikipedia genannt. Die Tiere erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 65 bis 85 Zentimetern und eine Flügelspannweite von maximal 130 Zentimetern. Das Gewicht liegt zwischen 1300 und 2200 Gramm.
Auf unserer Rundreise hatten wir auch Kolonien in Pancake Rocks, Otago Peninsula und Kaikoura mit Bewusstsein vorgefunden. Der Unterschied zu dieser Stelle war allerdings, dass man den Tieren „die Hand geben konnte“. Der Platz neben der Straße war so eng, dass es keinen offiziellen Parkplatz gab. So habe ich das WOMO in eine Lücke am bewaldeten Felsen an der Hauptstraße im Halteverbot abgestellt und bin mit der Kamera losgezogen. Erwartet hatte ich eine ganz andere Reaktion der Elsterscharben darauf, denn offensichtlich störten sie sich überhaupt nicht an mir. Die ersten Fotos sind von weiter weg mit Tele entstanden. Dann bin ich ganz ruhig und langsam nähergekommen und kam aus dem Staunen nicht raus. Die Tiere nahmen kein Reißaus, und ich konnte immer mehr ungewöhnliche Fotos aus unmittelbarer Nähe machen. Die einzigen, die sich daran störten, dass ich auf der Straße lief und das WOMO so doof geparkt hatte, waren die hupenden KIWIs. Außer tollen Fotos ist nichts passiert. Eigentlich wäre ich gerne noch viel länger geblieben.
Abstecher von der Küste in den Wald
Unser vorletztes Ausflugsziel für den heutigen Tag ist am frühen Nachmittag der Besuch der RAPAURA WATER GARDENS im Coromandel Forest Park. Das Ziel der Besitzer ist die „Schaffung des besten Gartens in der Wildnis“. Das ist auch bestens gelungen und somit den Abstecher von der Küste ins Gebirge wert.
Für uns ist es ein wunderschönes Abschiednehmen von dem GRÜN von Neuseeland, bevor wir die wenigen Kilometer bis Auckland durch die Ebene fahren. Der Park bietet eine große Fläche mit unterschiedlichen Elementen in der Kombination von Wasser und grüner Vegetation. Blühende Blumen dominieren als Sichtfläche niemals wirklich das GRÜN, sondern sind eher Tupfer in der Landschaft. Kleine Teiche sind bedeckt mit Seerosen. Und ein extra Weg führt zu den terrassenförmigen Wasserfällen, die komplett in die Gartenanlage integriert sind. Wieder sind wir fast allein in diesem touristisch ausgerichteten Gelände. Und das, wo die Sommer/Weihnachts-ferien in wenigen Tagen beginnen.
Unser Fotoreisebuch von den Water Gardens beinhaltet kaum Text, dafür noch einmal eine Fülle von Fotos, die für sich sprechen; ein Bad im Grünen für Augen und Seele.
Thames
Auf dem Weg zum vorgesehenen Campingplatz am Ende von Coromandel in Richtung Süden gesehen, machen wir noch einen Stopp in der Stadt Thames. Wir fahren denselben Weg zurück zur SH 25, verlassen dort definitiv den Wald und erreichen die Stadt nach wenigen Kilometern. Dort suchen wir als erstes nicht ganz freiwillig das Rathaus auf, um im Ordnungsamt unsere „Übernachtungsschulden“ zu bezahlen. Offensichtlich waren wir nicht die ersten, denn es gab sehr übersichtlich einen ausgewiesenen Schalter dafür. Eine - aus der Sicht von SILVER-AGERN – junge Lady forderte uns recht bürokratisch und unwirsch auf, den Betrag zu begleichen. An einer Geschichte war sie nicht interessiert.
Thames als größtes Städtchen von Coromandel wirkte auch im Regenschauer recht bunt und lebendig. Die Touristen-Geschäfte an der Hauptstraße waren abwechslungsreicher als sonst, sowohl im Baustil, als auch im Angebot. Zu dem farbigen Gesamteindruck kam natürlich die Weihnachtsdekoration in Kunststoff noch verstärkend dazu. Weihnachtsbäume z.B. in den Farben: Grün, Silber und Lila wirkten imposanter, als es klingt. Aber auch ganz andere Farbkombinationen waren vertreten. Unsere deutsche Grundfarbe „grün“ war in Neuseeland nicht grundsätzlich bestimmend.
Bei der Einkaufsstraße war der überdachte Fußweg in die Häuserreihe grundsätzlich so integriert, dass Waren, Ankündigungstafeln und Sitzelemente darunter Platz hatten. Dies wirkt als Schutz gegen Sonne, wie Regen gleicherweise und verhindert ein zu dichtes Parken der Autos vor den Läden. Gleichzeitig fördert es die Kommunikation, vertreten von Menschen verschiedenen Ursprungs, sowie Tieren in friedlichem Beieinander. Für uns war das mal eine schöne, ungewohnte, optische Abwechslung.
Ein letzter Camping-Tipp
Direkt in der Nähe erreichten wir unser Tagesziel, einen Camping- und Ferien Park, auf dem wir noch einen wenig attraktiven Platz bekamen. Entsprechend geben wir an dieser Stelle einen letzten Camping Tipp für alle, die in etwa unsere Reiseroute durch Coromandel geplant haben. Es lohnt sich in jedem Fall eine Übernachtung auf dem „Miranda Holiday Park“, der westlich von Coromandel nur 35 km von hier entfernt in Richtung Auckland am Firth of Thames liegt.
Dort gibt es einen ganz besonders schönen und gepflegten WOMO-Platz. Und jeder findet für sich oder mit anderen ein herrliches, körperliches Wohlbefinden in dem großen „Hot Mineral Pool“ bei 36 – 39° auf dem Gelände, umgeben von wunderschön blühenden, unterschiedlichen Pflanzen und grüner Vegetation.
Trouble-free home; but better be back
Der direkte Weg nach Auckland zu dem Stadtviertel mit den Autovermietungen beträgt 77 km auf schneller Route und die Reise ist zu Ende! Der Rest der Rückreise ist unproblematisch verlaufen. Morgens starteten wir von Miranda Holidays Park dahin und nachmittags flogen wir nach Peking. Es gab keinerlei Verspätungen und noch einige „strange“ Erlebnisse auf dem dortigen Flughafen in der 9 - stündigen Wartezeit, die um 4.00h morgens begann...
Zum Schluss der 39 Teile unseres Reiseblogs lassen wir nur noch ein paar Bilder sprechen, bevor wir Neuseeland verlassen. Es fällt schwer die passenden Worte zu finden. VIEL SPAß AN EURER REISE in ein unvergessliches Erlebnis.