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Reisen Ü60: Teil 24 - Über die Cook Strait zum Tongariro National Park

Reisen Ü60: Teil 24 - Über die Cook Strait zum Tongariro National Park


Nachdem die Südinsel ausgiebig erkundet wurde, steht für Sabine und Matthias die Fahrt auf die Nordinsel von Picton aus an. Angekommen in Wellington geht es direkt weiter durch die grünen Hügel der Nordinsel, welche nochmal ganz andere Landschaftsbilder Neuseelands als bisher zeigt. Vorbei an den kargen Vulkanlandschaften des Tongariro National Parks gehts es bis zum Sonnenuntergang am Lake Taupo.

Nach der Fährüberfahrt auf die Nordinsel zieht es Sabine und Matthias von Wellingto bis nach Taupo


Nachdem die Südinsel ausgiebig erkundet wurde, steht für Sabine und Matthias die Fahrt auf die Nordinsel von Picton aus an. Angekommen in Wellington geht es direkt weiter durch die grünen Hügel der Nordinsel, welche nochmal ganz andere Landschaftsbilder Neuseelands als bisher zeigt. Vorbei an den kargen Vulkanlandschaften des Tongariro National Parks gehts es bis zum Sonnenuntergang am Lake Taupo.

Schifffahrt über die Cook-Straße


Die Schifffahrt in Neuseeland ist sowohl für den Personentransport als auch für den Gütertransport wichtig. Die bedeutendste Schifffahrtslinie für den Personentransport ist der Interislander, eine Fährverbindung, die die Nordinsel, Wellington, mit der Südinsel, Picton, verbindet und pro Jahr etwa eine Million Menschen transportiert. Sie überquert auf ihrer drei Stunden langen Fahrt die nur 35 km breite Cookstraße. Diese Zeit wird benötigt, da das Schiff nicht nur die Cookstraße, sondern auch den Tory Channel und die Marlborough Sounds durchqueren muss, insgesamt etwa 70 km.

Die Cook Strait ist nach dem Seefahrer und Entdecker Kapitän James Cook benannt und zählt zu den stürmischsten Meeresstraßen der Welt. Für Touristen stellen die Fährverbindungen über die Cookstraße eine abwechslungsreiche 3-stündige Seereise dar, die den Reisenden die faszinierenden Küstenlandschaften beidseitig der Meerenge nahebringt und mit der Fahrt durch den Queen Charlotte Sound zu einem Erlebnis wird. (Wikipedia)

Nach dem herrlichen Tag gestern überlegten wir, was uns wohl am nächsten Tag erwarten würde. Das Wetter war schön, also erhofften wir uns:

1.Einen schönen, sonnigen Platz mit grandiosem Ausblick auf die Landschaft am Charlotte Sound.
2.Einige Tiere, die sich dort befinden und oft die Schiffe begleiten:
3.Delfine, Wale, Pinguine, Seltene Wasservögel
4.Einen hohen Wellengang in der berühmt, berüchtigten Passage, welcher auch ohne Wolken und gute Sicht nicht ungewöhnlich ist.
5.Fantastische Fotos von Landschaft, Tieren und lebhaften Meer.
6.Eine grandiose Einfahrt in das große Becken vor Wellington.
7.…….

Grauer Himmel auf dem Weg aus Picton


12 Bilder: Mit unserem Wohnmobil auf der Fähre auf die Nordinsel Neuseelands.

Am nächsten Morgen erwachten wir ausgeruht nach langem Schlaf und trauten unseren Augen kaum, als wir aus den Fenstern schauten! Eine graue Hochbewölkung mit geschlossener Wolkendecke, egal wohin man schaute. Die Sommerwärme des letzten Tages war verschwunden. Es gab keinen Niederschlag, aber die Musik von: „CROWDED HOUSE“ kam uns gleich wieder in den Sinn, auch wenn in unserem Fall nicht 4 Jahreszeiten an einem Tag wechselten, sondern nur 2 in der Aufeinanderfolge während einer Nacht. Für uns alte Segler war am Vortag kein Anzeichen diesbezüglich zu erkennen, und deswegen hatten wir uns auch nicht intensiv mit der Wetterkarte vorausschauend beschäftigt.

Also: Mit dem schönen klaren Wetter war schon mal nix. Wie würde sich das nun auf der eigentlichen Meeresenge auswirken?

Wir packten etwas enttäuscht unser WOMO und fuhren vormittags nach Picton, um uns einzuchecken. Als regelmäßige Skandinavien-Pendler mindestens 2x pro Jahr zu unserem Haus in Schweden kennen wir das Procedere bestens. Dies hier in Neuseeland unterschied sich nicht von dem in Kiel oder Travemünde, bzw. den Fährhäfen in Schweden. Wir kommen in eine Warteschlange, dürfen quasi das Auto nicht verlassen, kriegen in der Zeit nichts Interessantes zu sehen, und warten eben (viel zu lange) geduldig auf den angegebenen Termin vor der Abfahrt.

Die Zeit im WOMO hätten wir auch bequem mit einer Mittagsmahlzeit angenehm verbringen können. Eine funktionierende Musikanlage wäre auch prima angebracht gewesen, aber von der großen HIFI-Tech-Navi-Anlage im Auto funktionierte gelegentlich ein lokaler Radiosender, dessen gespielte Musik uns jedoch nie sonderlich entzückte.

Wir verlassen Picton auf ruhigem Gewässer. Die Farben sind nicht kontrasthaltig. Das trifft besonders die Wasserfarben im Fahrwasser und an den Rändern des Sundes, wo sie sonst bei Sonne von tiefblau in grün übergehen. Wir schlängeln uns durch den breiter werdenden Sund und betrachten die bewaldeten und kaum bewohnten Bergketten, die bis zum Wasser gehen.

Keine Welle außer dem Kielwasser bewegt die Oberfläche, aber keinerlei Tiere sind weit und breit in nah oder fern zu sehen. Und das wird sich auch nicht ändern. Wohl aber die Außentemperatur und ein stetig zunehmender eiskalter Wind. Die wenigen Touristen, die anfänglich noch oben an Bord auf den Sitzen saßen, oder an der Reling standen, verschwanden recht schnell, ebenfalls die Fotografen, die sich wohl ebenfalls interessantere Motive erhofft hatten. So blieben wir „SILVER – AGER“ mit skandinavischer Fährerfahrung bald fast allein an Deck. Inzwischen hatten wir auch alle Jackenarten übereinander gezogen und begannen trotzdem leicht zu schuddern.

IM NORDEN - Vom Süden zur Mitte


19 Bilder: Von Wellington im Süden aus durch grüne Hügellandschaften der Nordinsel Richtung Mitte

Kühl und mit flauem Gefühl erreichen wir Wellington in vorgesehener Zeit am Nachmittag. Fast alles, was wir uns am Vorabend uns noch so schön für die Passage zwischen den Inseln vorgestellt hatten, war nicht eingetroffen:

Es gab weder Sonne, noch klare Sicht für tolle Fotos.
Es waren weit und breit keine der vielen Tiersorten zu sehen gewesen.
Die vergebliche Suche war einfach, denn es gab keine Wellen; weder im Charlotte Sound, noch in der von Land ungeschützten Cook Strait!
Es gab zwar kalten Wind, aber dennoch war das „wilde Meer“ fast völlig platt-
Es erinnerte uns sehr an die Tasman See, wo wir 4 Tage und Nächte entlanggefahren waren, ohne dass ein verstärkter Wellengang eingetreten wäre. Allerdings schien dort meistens die Sonne. Auf der Ostsee hatten wir schon ganz andere Seen erlebt.
„Why Worry“ hatte also auch hier wieder mal zu 100 % zugetroffen.
20 Tage nach Reisebeginn betraten wir jetzt zum 2. Mal die Nordinsel, allerdings ganz im Süden. Vom Fährhafen zum Flughafen sind es nur noch 630 km Luftlinie. Daraus sollen noch einmal 1100 km werden. Aber insgesamt werden die Fahrtetappen kürzer.

Spätestens in diesem Kapitel werden unsere treuen SILVER-AGER Blog-Leser/innen feststellen, dass wir es während der Rundreise mit der Besichtigung von Städten eher weniger bis gar kein Interesse haben. Auckland zählt ja nicht mit, denn da waren wir ganz zu Beginn nach Ankunft in Neuseeland. Der Aufenthalt dort hatte uns sehr gut gefallen, (vgl. Blog Teil 8 und Bildband Nr. 1).

Christchurch und Queenstown interessierten uns ebenso wenig wie uns jetzt Wellington interessiert. Uns zieht es direkt gen Norden. Wir wollen erst mal Strecke machen, und so entscheiden wir uns über das kurze Stück Stadtautobahn wieder auf die SH 1 im Südwesten der Insel Richtung Levin zu fahren und unterwegs einen kleinen Campingplatz möglichst noch an der Küste bei Otaki Beach aufzusuchen. An diesem Streckenabschluss dorthin befinden sich parallel zur Straße viele Plätze am Meer.

Nach 80 km sind wir abends in grauem Wetter dort angekommen. Unsere Laune passt nahtlos zum Wetter, und so finden wir ebenso während der Fahrt dorthin, wie am Platz trotz Meeresnähe nichts Besonderes, was uns noch zum Fotografieren gereizt hätte.

Am nächsten Morgen fahren wir weiter nach Feilding hinter Palmerston North. Bei der Routen-Vorbereitung waren wir auf einen Tipp gestoßen, nördlich davon in Cheltenham die SH 54 zu verlassen und auf einer kleinen Nebenstraße parallel entlang schlängelnd zur Ruahine Range bis zum Ort Mangaweka auf der SH 1 durch einsamste grüne Landschaften am Gebirgshang entlangzufahren. Obwohl es wolkig, nebelig und regnerisch war, ließen wir nicht von dem Plan ab und entdeckten genau in dieser Region erstmalig einen ganz anderen Landschaftscharakter als bisher.

Abseits der großen Straßen und in wenig bewohnter Gegend waren wir überrascht, was uns hier erwartete. Zuerst einmal waren es unzählig viele Schafe und dann Kühe, die sich offensichtlich in dem hügeligen Gelände auf den Wiesen mit Bäumen und kleinen Wäldchen sehr wohl fühlten. Auf der Straße war kaum Verkehr und schon gar keine weiteren Touries. Dafür wurde die Straße öfter mal vorübergehend gesperrt, weil die Tiere die Weide wechselten.

Die Dessert Road – Entlang des Tongariro Nationalparks nach Taupo


4 Bilder: Die günen Hügel werden von einer urigen braunen Mond-Lanschaft abgelöst.

Der Tongariro-Nationalpark ist der älteste Nationalpark Neuseelands. Der sich im Zentrum der Nordinsel erstreckende Park gehört sowohl zum Weltkultur- als auch zum Weltnaturerbe der UNESCO. Der Tongariro-Nationalpark ist der viertälteste Nationalpark weltweit. Im Zentrum des Parks befinden sich drei aktive Vulkanberge: der Tongariro (1968 m), der Ngauruhoe (2291 m) und der Ruapehu (2797 m). Auf dem Gebiet des Nationalparks befinden sich mehrere Kultstätten der Māori, die die Vulkane als heilig verehren. (Wikipedia) Zurück auf der SH 1 bei Mangaweka erleben wir keinen Kultur – Schock, sondern einen Landschafts – Schock. Waren wir noch vor kurzer Zeit mitten „im kaum steigerbaren Grünen“ auf kurvig hügeliger Straße unterwegs, wechseln wir ziemlich plötzlich auf eine breite Straße im Flachen, welche für Neuseeländische Verhältnisse völlig ungewohnt, auch noch fast immer geradeaus führt. Und weil das für die Einheimischen Fahrer „eben so ungewöhnlich“ ist, wird jede kleinste Richtungsänderung mit einem gelben Warnschild inkl. Geschwindigkeitsreduzierung vorher angezeigt.

Der Landschaft – Schock besteht darin, dass erstmals auf der ganzen Reise, und ganz besonders nach den letzten 30 Kilometern eine mehrtönig braune Fläche das bisherige Grün abwechselt. Wir befinden uns nun am östlichen Rand des Tongariro-Nationalparks, in dessen Mitte sich der Ruapehu Vulkan befindet.

Der Charakter der Landschaft hat gewechselt, aber nun hat es das Wetter mal nicht getan. Es ist schon den 2. Tag regnerisch und nebelig geblieben. Deshalb erkennen wir westlich von der Route auch zuerst nichts, was nach einem 2200 m höher hinaufragenden Berg aussieht.

Free Camping am Lake Taupo


12 Bilder: Panorama-Aussichten von unserem Campingplatz am Lake Taupo

Langsam kommen Zweifel auf, wie denn wohl der Blick von unserem Tagesziel im Ort Taupo an ebenselbigen See aussehen mag. Denn eigentlich soll man direkt von dem anzusteuernden Stellpatz am See von Norden über den ganzen See in voller Länge auf die 3 in fortsetzender Reihe dahinterliegenden Vulkane 70 km in süd-süd westlicher Richtung blicken können!

Nun fahren wir als auf der sogenannten „Desert Road“ und durchqueren dabei die „Rangipo - Desert“, eine karge, steinige Hochebene mit spärlicher Vegetation. Dort finden wir das Tussock Gras, ein unglaublich resistentes Gras, welches in beigen Büscheln wächst.

Langsam aber sicher löst sich die dichte Wolkendecke auf und die Bergkette mit den Vulkanen wird zögerlich sichtbar. Und plötzlich erkennen wir Schneespuren an einem Vulkan, dessen Spitze noch die letzten Regenwolken auszuspucken scheint. So bleibt es auch, als wir am dichtesten in 10 km daran vorbeifahren.

Zwischen Turangi und Taupo führt die Straße am 40 km langen See entlang. Gelegentlich kommt jetzt auch schon mal die Sonne durch. Wir finden unseren Free Camping an der Five-Mile Bay und dort sogar noch freie Plätze in der 1. Reihe mit einem ungestörten Panorama Blick. Später ist es dann noch recht voll geworden. Und bis 23.00h ist noch 2x die Polizei kontrollieren gekommen, ob alles seine Ordnung hatte.

ABER: Überraschenderweise hat sich uns noch ein riesig breiter und langer Panoramablick mit einem fulminanten Sonnenuntergang „aufgetan“! In einem schmalen Wolkenloch über den Bergen zeigte sich die Sonne und schien die Wolken darüber mit ständig wechselnden Farben und Farbintensitäten an. Das spiegelte sich quasi bis zum WOMO; nur die Vulkankegel waren und blieben von tief dunklen Regenwolken gleich östlich von dem Schauspiel eingehüllt.

Wer etwas über Geysire und Schwefel erfahren möchte, der sollte beim Teil 25 unserer Reihe über das Hidden Valley und Rotorua vorbeischauen.

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