Adrenalin pur: Extremsport Bungee Jumping in Neuseeland
- 02.10.2019
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Neuseeland ist bekannt für die verschiedensten Extremsportarten. Die weitaus bekannteste ist Bungee Jumping. Doch woher kommt diese Faszination des freien Falls, und ist ein Sprung ins Leere auch was für euch? Ich möchte euch ein bisschen über die Geschichte des Bungee Jumping und meine eigenen Erfahrungen mit dieser Mutprobe erzählen. Außerdem stelle ich euch verschieden Spots in Neuseeland vor.
Ein Erfahrungsbericht mit Hintergrundinfos
Vor dem Sprung: Zwischen Angst und Euphorie
"One, two, three, go!" Das sind die letzten Worte, die ich wahrnehme, bevor es 134m in die Tiefe geht. Die Beine zittern ein wenig, aber dennoch nehme ich meinen Mut zusammen und springe von der Plattform ab. Mit einem Sprung vom Sprungturm in einem Freibad hat ein Sprung vom "The Nevis" allerdings wenig zu tun, auch wenn der Absprung mit beiden Armen voraus, recht ähnlich scheint. Mit 2 Gummiseilen, die am Fuß befestigt sind, und einem zusätzlichen Gewicht zwischen den Beinen ist es kaum möglich, einen Schritt zu machen. Im Laufstil einer Ente mit wenig Orientierung nähere ich mich dem Absprungbrett und merke langsam, auf was ich mich eingelassen habe. Gleichzeitig ist es ein einzigartiges Gefühl, zu wissen, dass man springen wird.
Kleine Geschichte des Bungee Jumpings
Wer kommt eigentlich auf die Idee, sich an den Füßen angebunden von Brücken zu stürzen? Der Beginn des Bungeespringens geht auf ein riskantes Ritual zurück. Die Ursprünge des Bungee Jumps liegen bei den
Lianenspringern von Pentecos
t in Vanuatu. Die Lianensprünge sind dort offenbar ein altes Ritual gewesen, welches eine reiche Ernte an Yamswurzeln erbringen sollte. Andere Geschichten sehen das Lianenspringen eher als Ausdruck der Männlichkeit und eine Art Bewährungsritual. Was auch immer der Sinn des Springens gewesen sein mag - die Methode war sehr gefährlich und führte dazu, dass immer wieder Springer ihr Leben ließen.
Die Lianensprünge ähnelten den modernen Bungee Jumps, andererseits waren sie weitaus gefährlicher. Die Springer bauten ihre Absprungplattform selbst und befestigten diese an einem zuvor errichtetem Turm (meist ein bearbeiteter Kokosnussbaum). Als Seil dienten Lianen, die an den Knöcheln befestigt wurden. Von bis zu 30 Metern stürzten sich die Springer von dem Turm. Die Lianensprünge gelten als Inspiration und Vorstufe des modernen Bungee Jumps. Neben den
Experimenten des Oxford University Dangerous Sports Club
war es der Neuseeländer
A.J. Hackett
, der den Bungee Jump populär machte. 1986 bereits testete er erfolgreich einen Sprung von der Greenhithe Bridge mit einem selbst konstruierten Gummiseil. Im Mai 1987 sorgte er für weltweites Aufsehen, als er den berühmten Bungeesprung vom Eiffelturm in Paris wagte. Seitdem bietet Hackett in Neuseeland mit seiner selbst gegründeten Firma kommerzielle Sprünge an, und feiert damit einen riesen Erfolg. Bereits im Jahr 1999 wurden eine Millionen Kunden beim Bungeejumping gezählt.
Bungee Jumping - Warum tut man sowas?
Das Bungeespringen ist seit den Anfängen der Lianenspringer und dem Beginn des kommerziellen Springens deutlich sicherer und professioneller geworden. Der Nervenkitzel, den viele Touristen suchen, wird durch einen Bungeesprung perfekt bedient.
Man kann sich natürlich fragen, ob das Bungeespringen überhaupt Sinn ergibt und wirklich sein muss. Für viele Urlauber ist es unvorstellbar, einen solchen Sprung zu wagen und das ist auch gut so, denn es ist letztlich eine komplett unnatürliche Situation. Genau dies war auch mein Gedankengang. Jeder normal denkende Mensch hat zumindest Respekt vor Höhen bzw. einem Sprung ins Nichts. Der innerliche Schutzmechanismus muss natürlich signalisieren, dass ein Sprung aus solchen Höhen unnatürlich ist und vermieden werden sollte. Dieses Gefühl beschlich mich nach dem Ticketkauf, während der Busfahrt zum Canyon und bei der Einweisung. Es ist wahrlich nicht das angenehmste Gefühl, da es neben der Euphorie auch ein Gefühl der Angst weckt. Als es dann auf die Plattform ging, merkte ich förmlich, wie der Adrenalinspiegel stieg. Ich war mit einigen Freunden auf der Plattform und es war allen eine gewisse Anspannung, aber auch der Adrenalinspielgel anzumerken.
Und das ist es, was besonders hängen bleibt. Wenn ich an meinen Bungeesprung denke, merke ich förmlich wie sich der Adrenalinspiegel auch jetzt noch verändert. Der Sprung war ein einmaliges Erlebnis und ist für mich und viele Bekannte, die ebenfalls einen Bungeesprung gemacht haben, eine bleibende Erfahrung. Viel mehr Adrenalin geht nicht! Ich habe vor Ort auch mit dem Personal gesprochen, das bereits bis zu zehn Mal gesprungen war. Das Gefühl werden auch sie nicht los, wenn sie an der Plattform stehen. Sobald sich jedoch die Füße von der Absprungplattform entfernen und der Körper dem Boden entgegen fliegt, schlägt die Angst zu Euphorie um. Ein wahrhaftes Glücksgefühl, das sich nach dem obligatorischen Schrei ausbreitet!
Ein Großteil der Springer wird mit einem Lachen oder zumindest einem Lächeln wieder auf die Plattform gezogen. Das Gefühl ist schwierig zu beschreiben. Es ist wohl die besondere Erfahrung, seine Urinstinkte zu überwinden und gegen alle Vernunft zu handeln, (und dafür auch noch mit einem unglaublichen Glücksgefühl belohnt zu werden), was den Sprung zu einem wahnsinnig prägenden und aufregenden Erlebnis macht, das man besonders gut und auch vergleichsweise günstig in Neuseeland durchleben kann.
Ich empfehle jedem, der mit dem Gedanken spielt, einen Bungee Jump in Neuseeland zu machen, dies zu tun. Neuseeland ist bekannt dafür, dass es eine gewisse Auswahl an Sprüngen gibt. In einer Google Karte stellen wir euch mehrere Bungeesprünge vor.
Wo kann man in Neuseeland einen Bungee Jump machen?
Der
Der Thrill Seeker Jump
(Hammer Springs) liegt in Hammer Springs, ca. eineinhalb Stunden entfern von Christchurch. Der Vergleichsweise kleine Sprung von 35m reicht aber um Anfänger zu erschrecken und eignet sich um die Angst vor einem möglicherweise, größerem Sprung zu minimieren. Gesprungen wird von einer der alten Brücken in Richtung Fluss mit einem tollen Ausblick.
Preis ca. 169 NZD
Die ersten kommerziellen Bungeesprünge der Welt fanden von der Kawarau Brücke (Queenstown) statt. Ein prägender Ort der Bungeegeschichte mit einer unfassbar schönen Umgebung. Für ein bisschen Aufpreis kann man ins kristallklare Wasser tauchen. Es ist der Klassiker schlechthin und für fast jedermann mit einer Höhe von 43m geeignet. Wer nicht selbst springen will, kann trotzdem kurz anhalten und anderen Adrenalinjunkies beim Springen zuschauen. Eine Besonderheit ist, dass man aus dem Wasser mit einem Boot geholt wird und nicht wieder auf die Plattform gezogen wird.
Mehr Informationen zum Kawarau Bridge Bungee gibt es hier.
Preis ca. 180 NZD
Normalerweise wird bei einem Bungeesprung das Seil an den Knöcheln befestigt.
The Ledge (Queenstown)
ist etwas anders aufgebaut. Bei diesem Sprung hat man deutlich mehr Bewegungsfreiheit, da die Befestigung an der Taille fixiert wird. Dadurch können spektakuläre Bilder entstehen, da man besser abspringen und verschiedene Posen ausprobieren kann. Die Landschaft auf diesen Bildern ist beeindrucken, da die Absprungplattform nicht weit entfernt von Queenstown ist und man die Stadt, den See und die Berge wahrnehmen kann. Mit einem Lift können schaulustige an der Station vorbei fahren. Mit 47m ist es einer der höheren Sprünge und absolut spektakulär!
Preis ca. 180 NZD
"Go big or go home!"
Der Nevis (Queenstown)
Bungeejump ist der höchste in Neuseeland und gilt als einer der höchsten Sprünge der Welt. 134m freier Fall sprechen für sich. Aus Queenstown geht es mit dem Shuttle zu einer außerhalb liegenden Schlucht. Im Minutentakt fliegen hier Adrenalin getriebene Springer in die Tiefe. Die Absprungplattform ist in der Mitte der Schlucht angebracht und wird über eine kleine Seilbahn erreicht. Allein diese Fahrt ist schon ein reiner Nervenkitzel, da der Blick verrät, dass die Schlucht unfassbar tief ist. Neben dem Nevis Bungeejump gibt es hier auch noch den Nevis Swing und das Katapult beider Formen haben ihren eignen Reiz. Der Nevis Swing kann beispielsweise zu zweit ausgeführt werden und wird euch mit Sicherheit ein gemeinsames, prägendes Erlebnis bieten. Auch wenn es nach dem Moment des Sprunges etwas teuer erscheint, würde ich den Kauf des Videos oder der Fotos empfehlen. Diese Erinnerung kann man sich nach der Reise immer wieder anschauen und auch Freunden oder Verwandten präsentieren. Ein absolut zu empfehlender Sprung für diejenigen, die das Maximum an Absprunghöhe haben wollen!
Preis ca. 260 NZD
Der Bungee Jump im
Rotoura Adventure Park
ist eher etwas unnatürlich. Mit einem Kran fährt man auf einer Plattform 43m in die Höhe. Von dort aus stürzt man sich in die Tiefe. Dieser Sprung kann auch zu zweit absolviert werden. Im Adventure Park kann man zudem auch einen Free Fall, eine JetTour, einen Swing oder einen Freestyle Airbag buchen. Wer viele unterschiedlich Adrenalin geladene Aktivitäten ausprobieren möchte ist hier richtig! Es werden verschieden Pakete und Kombinationsmöglichkeiten angeboten.
Preis ca. 129 NZD
Ein weitere AJ Hackett Bungeesprung ist der
Auckland Bridge Bungy Jump
. Ein atemberaubender Sprung von einer der ältesten Brücken Aucklands. Der 35m hohe Sprung gehört zu den kleineren Varianten. Allerdings hat man die Möglichkeit mit dem Kopf in das Wasser einzutauchen. Eine Erfrischung der alternativen Art und Weise. Zum Ort gibt es eine kleine lustige Anekdote. Der Begründer A.J. Hackett versuchte einen seiner ersten Sprünge von dieser Brücke zu praktizieren. Allerdings wurde er von der Polizei gestoppt und verhaftet. Die Eröffnung des kommerziellen Bungeebetriebes von genau dieser Brücke kann als kleine Rache verstanden werden. Ein, für die Bungee Geschichte wichtiger Spot, mit einer beeindruckend Atmosphäre.
Preis ca. 165 NZD
Einer der bekanntesten Bungeesprünge auf der Nordinsel ist der
Taupo Water Touch Bungy
. Der 47m hohe Sprung gilt derzeit als höchster Sprung der Nordinsel. On einer Absprungplattform springt man Richtung Wasser und hat ebenfalls die Möglichkeit einzutauchen. Zudem könnt ihr auch zu zweit springen.
Preis ca. 180 NZD