Mehrtägiges Wandern in Neuseeland


Die Great Walks in Neuseeland prägen Neuseeland und stehen sinnbildlich für den Einklang der wundervollen Natur mit dem Tourismus. Die zehn Great Walks bieten wunderschöne Wanderstrecken für mehrtägiges Wandern in Neuseeland und sind dabei sehr unterschiedlich. Bei deiner Reise solltest du unbedingt mindestens einen der Great Walks machen - Die Wanderungen gehören zu den schönsten der Welt.

Great Walks und Backcountry


Die Great Walks in Neuseeland prägen Neuseeland und stehen sinnbildlich für den Einklang der wundervollen Natur mit dem Tourismus. Die zehn Great Walks bieten wunderschöne Wanderstrecken für mehrtägiges Wandern in Neuseeland und sind dabei sehr unterschiedlich. Bei deiner Reise solltest du unbedingt mindestens einen der Great Walks machen - Die Wanderungen gehören zu den schönsten der Welt.

Neuseelands Great Walks


Das Umweltministerium (Department of Conservation, kurz DOC) betreut und betreibt in Neuseeland nahezu alle Wandergebiete mitsamt zahlreicher Hütten und Campingplätze. Denn viele Orte erreicht man nicht mit dem Auto; dank des Backcountry-Netzes werden die entlegensten Orte zu Fuß erschließbar. Seit vielen Jahren wurden nach und nach spezielle Routen zu den sogenannten Great Walks ausgebaut, 2019 wurde der zehnte Great Walk eröffnet. Great Walks zeichnen sich durch besonders gut ausgestattete Hütten und Campingplätze, ausgeprägte Infrastruktur und hohen Personalaufwand aus, sei es durch Mitarbeiter in den DOC-Centern oder durch Hüttenväter, den Hutwardens. Während man mit dem Backcountry-Pass Zugang zu allen Backcountry-Hütten ohne Reservierung bekommt, müssen die Great Walks separat gebucht werden. Dabei variieren die Preise zwischen Jahreszeiten, einzelnen Great Walks und Nationalität der Wanderer:

Die Einheimischen zahlen in der Regel ca. den halben Preis.
Außerhalb der Great Walk Season werden die Hütten zu normalen Backcountry-Huts, also ohne Betreuung durch den Hutwarden, und damit auch günstiger.
Die besonders szenischen Great Walks auf der Südinsel sind dabei auch deutlich kostspieliger als auf der Nordinsel.
Hütten sind ebenfalls teurer als Campingplätze, haben dafür aber auch beheizbare Küchen- und Gemeinschaftsräume, während sich die Camper meist mit einem offenen Schutzdach (Shelter) begnügen müssen.

Aufgepasst - Great Walks für jeden?


Auch unterscheiden sich die Great Walks in der nötigen körperlichen Verfassung der Wanderer. Im Vergleich zu den meisten Backcountry-Wegen sind sie zwar hervorragend ausgebaut, Distanzen und Höhenmeter unterscheiden sich allerdings teilweise wesentlich und werden daher von einfach bis schwer eingestuft. Allerdings sind auch die schwierigeren Wanderungen mit etwas Wandererfahrung und durchschnittlicher körperlichen Verfassung durchaus machbar. Das sollte aber jeder für sich selbst herausfinden. Es empfiehlt sich, einen als easy eingestuften Great Walk als Einstieg zu absolvieren, um sich selbst und das System einzuschätzen, das Hütten- oder Campingleben kennengelernt zu haben und richtig zu packen, bevor man die anspruchsvolleren Tracks angeht.

Das DOC ist sehr um die Sicherheit der Wanderer bemüht, weshalb man sich in den Visitor Centern melden sollte, bevor man den Track beginnt. Auch soll man Bekannte informieren.

Die Great Walks sind dabei eine sehr abwechslungsreiche Zusammenstellung schöner Routen: Von Küstenwegen über alpine Tracks bis hin zum Wandern auf der kleinen Stewart Island im Süden ist alles dabei - sogar eine Kanu Tour. Im Folgenden stelle ich euch die einzelnen Great Walks kurz vor.

Great Walks auf der Nordinsel


Lake Waikaremoana

Im Osten der Nordinsel wandert man zur Hälfte um den großen See herum. Bei einer Tagesetappe erklimmt man dabei einen Berg mit tollem Blick über den See und das umliegende Hochland.

Distanz: 46 km one way; Empfohlene Zeit: 3 bis 4 Tage; Schwierigkeit: einfach bis mittel

Tongariro Northern Circuit

Im Tongariro National Park thronen drei Vulkane im Zentrum der Nordinsel. Bei Northern Circuit umrundet man den aus „Herr der Ringe“ bekannten Schicksalsberg (Mt. Ngauruhoe). Eingeschlossen ist dabei die bekannte Tageswanderung Tongariro Crossing.

Distanz: 43.1 km loop ; Empfohlene Zeit: 3 bis 4 Tage; Schwierigkeit: mittel

Whanganui Journey

Dieser Great Walk ist keine Wanderung: Mit einem Kanu oder Kajak fährt man den Whanganui River runter. Mit Stromschnellen mit Kentergefahr und Blick auf den neuseeländischen Regenwald verspricht die Tour sowohl Adrenalin als auch entspannte Stunden zwischen den teils eindrucksvollen Felswänden links und rechts. Dabei kann man früher oder später einsteigen und hat damit die Wahl zwischen zwei Distanzen.

Distanz: 87 od. 145 km one way; Empfohlene Zeit: 3 od. 5 Tage ; Schwierigkeit: Kanu fahren

Great Walks im Norden der Südinsel


Abel Tasman Coast Track

Im Norden der Südinsel wandert man entlang der strandreichen Küste an der Tasman Bay. Beim Wandertag durch maritime Vegetation lädt das kristallklare Wasser bei der Mittagspause zur Erfrischung ein. Abends wartet der Campingplatz oder die Hütte direkt am Strand.

Distanz: 60 km one way; Empfohlene Zeit: 3 bis 5 Tage; Schwierigkeit: einfach bis mittel

Heaphy Track

Auf der anderen Seite der Nordspitze der Südinsel führt der Heaphy Track durch offenen Wald, feuchte Gebiete und felsige Küsten mit teilweise tollen Blicken auf 900 Meter Höhe. Der Weg kann auch in 2 bis 3 Tagen mit dem Mountain Bike befahren werden.

Distanz: 78.4 km one way; Empfohlene Zeit: 4 bis 6 Tage; Schwierigkeit: mittel bis schwer

Paparoa Track

Am 1. Dezember 2019 eröffnet der zehnte Great Walk an der Westküste der Südinsel. Das DOC verspricht atemberaubende Blicke von der Paparoa Range auf weite bewaldete Gipfellandschaften und das Wandern im fruchtbaren Regenwald.

Distanz: 55 km one way; Empfohlene Zeit: 3 Tage; Schwierigkeit: mittel

Great Walks im Süden der Südinsel


Rakiura Track

Südlich unter der Südinsel liegt die Stewart Island. Diese kann nur mit einer Fähre erreicht werden, Autos kommen nicht mit auf die Insel. Der Great Walk führt entlang der Künste und auch quer durch das Landesinnere: Durch tiefen, unberührten Regenwald mit Chance auf Sichtung des Kiwi-Vogels.

Distanz: 32 km loop; Empfohlene Zeit: 3 Tage; Schwierigkeit: mittel

Routeburn Track

Der alpine Great Walk. Man überquert die Range, die das Fiordland vom alpinen Landesinneren trennt und erlebt dabei einen Wechsel der Vegetation. Man wandert durch Täler, entlang von Bergrücken und bekommt dabei eine beeindruckende Sicht. Hochgelegene Seen laden zum eiskalten Bad, und abends genießt man orange angestrahlte Gletscher von seinem Campingplatz auf der Hochtalebene.

Distanz: 33 km one way ; Empfohlene Zeit: 2 bis 4 Tage; Schwierigkeit: mittel bis schwer

Kepler Track

Der eine der beiden Great Walks im Fiordland. Nach steilen Anstiegen wandert man lange entlang von Bergrücken und Pässen und hat dabei einen unglaublichen Blick auf die Seen zwischen den Steilhängen und die unendlichen Gipfel des kaum erschlossenen Fiordlandes. Im kalten Wind segeln die alpinen Papageien, die Keas, um die Gipfel herum.

Distanz: 60 km loop; Empfohlene Zeit: 3 bis 4 Tage; Schwierigkeit: mittel bis schwer

Milford Track

Vom DOC selbst als schönste Wanderung der Welt bezeichnet führt der Milford Track vom Lake Te Anau durch die Täler des Fiordlands zum Milford Sound. In einer Tagesetappe überquert man den Mackinnon Pass, vom welchem hundert Meter tiefe Felswänden in die Täler fallen. Bei gutem Wetter bekommt einen gewaltigen Blick auf die Steilwände gegenüberliegender Berge.

Distanz: 53.5 km one way; Empfohlene Zeit: 4 Tage; Schwierigkeit: mittel bis schwer

Mehrtageswanderungen Neuseeland


Neben den Great Walks gibt es auch zahlreiche andere Mehrtageswanderungen, welche mit dem Backcountry-Pass begangen werden können. Sie sind weniger gut ausgebaut und anspruchsvoller, aber auch deutlich weniger touristisch. Eine kleine Auswahl:

Tongariro Round the Mountain Track: Die Alternative zum Nothern Circuit um den Mt Ruapehu herum (66 km loop, 4-6 Tage, schwer)
Mount Taranaki/ Egmont National Park: Neben zahlreichen Tagestouren gibt es zwei Mehrtageswanderung: Den Around the Mountain Circuit, der einmal herum geht (52 km, 4-5 Tage, schwer) und den Pouakai Circuit, der sich im nördlichen Teil befindet und teilweise auch auf den kleinen Nebenkratern verläuft (25 km loop, 2-3 Tage, mittel)
Arthur’s Pass National Park: Im Herzen der Southern Alps gibt es unter anderem die Three Passes Route (4-5 Tage, sehr schwer) und die Mingha-Deception Route (2-3 Tage, sehr schwer) , welche durch wunderschönes alpines Hochland führen.
Ball Pass Crossing: Die Mehrtageswanderung im Aoraki Mount Cook National Park verläuft entlang der höchsten Gipfel Neuseeland (2-3 Tage, sehr schwer)
Fiordland National Park: In die Tiefen des kaum erschlossenen Fiordlandes existiert nicht mehr Infrastruktur als sparsame Wanderwege. Der Dusky Track geht geht 84 km one way (!) bis zu den südlichen Fjorden (8-10 Tage, schwer bis sehr schwer) , der Hollyford Track geht weit nördlicher durch das Hollyford-Tal (56 km one way, 4-8 Tage, schwer)
Rakiura National Park: Neben dem Great Walk gibt es auf der Stewart Island noch den North West Circuit (9-11 Tage, schwer) und den Southern Circuit (4-6 Tage, schwer) . Unberührter wird es nicht mehr. Kaum vorhandene Einrichtung und spärliche Wege.
Natürlich gibt es auch in vielen anderen Nationalparks zahlreiche Backcountry Huts. Über diese und vorgeschlagene Routen kann man sich online auf der Seite des DOC zum jeweiligen Nationalpark informieren (beispielsweise Mount Aspiring National Park).