Campervan parkt in Bucht mit türkisem Meer

Rezension: Apollo Endeavour Campervan in Australien

Rezension: Apollo Endeavour Campervan in Australien


Anfang Oktober 2019 hatte ich das Glück den Apollo Endeavour zu meiner Reisebegleitung machen zu dürfen. Zwei Wochen lang ging es damit durch das wunderschöne und abwechslungsreiche Westaustralien. Der Camper war dabei mein ständiger Begleiter, mein Schlafzimmer, meine Küche und mein Wohnzimmer. Im Folgenden möchte ich meine Erfahrung mit euch teilen und über die Vor-und Nachteile aufklären.

Unser persönlicher Erfahrungsbericht


Anfang Oktober 2019 hatte ich das Glück den Apollo Endeavour zu meiner Reisebegleitung machen zu dürfen. Zwei Wochen lang ging es damit durch das wunderschöne und abwechslungsreiche Westaustralien. Der Camper war dabei mein ständiger Begleiter, mein Schlafzimmer, meine Küche und mein Wohnzimmer. Im Folgenden möchte ich meine Erfahrung mit euch teilen und über die Vor-und Nachteile aufklären.

Die Abholung


2 Bilder: Bei Abholung erfolgt der große Check

Am Morgen des 01.10 ging es für uns mit dem Bus zum Depot in Perth. Eine Abholung vom aus gab es, anders als in Neuseeland, leider nicht. Dies betrifft jedoch alle in Australien. Im Depot angekommen waren schon einige Kunden dort. Nach kurzer Wartezeit kamen wir und uns wurde ein Tablet überreicht, damit wir uns diverse Videos anschauten. In einem Video wurde erklärt, wie man den Camper operiert, in einem anderen ging es um sichere Autofahren in Australien. Dann wurden wir gebeten mit einem Mitarbeiter rauszugehen, um 6 Fotos vom Camper zu. Auf diesen wurden die vorhandenen Schäden, Kratzer, Beulen, Steinschläge usw. festgehalten.

Später gingen diese Bilder mit dem unterschriebenen Mietvertrag per Mail an mich. Auf diese Weise hat man als Kunde auch einen Nachweis über den Zustand des übergebenen Campers. Zusätzlich zu unserer bereits gebuchten All-Inclusive Versicherung wurde uns noch für 4 AUD pro Tag (max. 100 AUD pro Miete) eine erweiterte Versicherung angeboten. Diese Versicherung (namens Extended road assistance) inkludiert das Öffnen des Campers, falls man sich mal ausgesperrt haben sollte, Schlüsselersatz bis zu einem Wert von 120 AUD, Starthilfe und das Abschleppen bis zu 25km in einem Notfall. Außerdem enthalten sind ein Reifenwechsel im Falle einer Reifenpanne und das Liefern von 20l Sprit, falls man sich einmal beim Tanken verkalkuliert haben sollte. Dies kann besonders in Westaustralien sehr schnell passieren, da die Distanzen sehr weit sind.

Nachdem der ganze Papierkram erledigt war, wurde uns der Camper übergeben und wir fingen an alles einzuräumen, bevor es Richtung Supermarkt ging. Inklusive Wartezeit und das Videoschauen hat die Übergabe ca. 1 Stunde gedauert. Man sollte also schon etwas Zeit mitbringen.

Das Fahrzeug


2 Bilder: Apollo Endeavour: Campervan für Zwei

Wir haben ein Modell erhalten, welches knapp 1 Jahr alt war. Der Tachostand war bei jungfräulichen 47619km. Generell können die Endeavour, sowie auch die anderen Modelle aus der Apollo Flotte maximal 3 Jahre alt sein. Ausgestattet mit einer Automatikschaltung ist der Camper ideal für alle, die ungern mit links schalten wollen.

Der Endeavour hat einen 2,7L Motor und verwendet Unleaded 91, das günstigste Benzin in Australien. Je nach Gegend kostete ein Liter 1,35 AUD bis 1,80 AUD. In den Tank passen 70L, was nicht sonderlich viel ist. Wir mussten bspw. fast jeden Tag tanken gehen, wobei ich dazu sagen muss, dass wir in den 2 Wochen auch echt viele Kilometer zurückgelegt haben.

Im Schnitt verbraucht das Fahrzeug ca. 13L auf 100km. Wenn es öfters mal hoch geht, dann ist der Verbrauch etwas höher. Der Endeavour misst 4,9m in der Länge und 2,65m in der Höhe (Innenhöhe 1,95m). Wenn es etwas windiger war, dann hat man es beim Fahren gespürt. Der Camper wurde nämlich etwas zur Seite gedrückt. Das liegt daran, dass das Hochdach eine ziemlich große Angriffsfläche für den Wind darstellt. Am Anfang ist es evtl. etwas ungewohnt, aber man sollte trotzdem versuchen nur leicht gegenzulenken, da man sonst sehr schnell von der Spur abkommt.

Im Fahrerraum ist Platz für zwei. Zwei weitere Sitze befinden sich hinten im Wohnbereich. Dort können bspw. die Kindersitze angebracht werden. Was zu erwähnen ist, ist dass man sich nur schwer nach hinten unterhalten kann. Man muss sich fast anschreien, damit man sich gegenseitig versteht. Unser Camper hatte ein eingebautes Navi. Dieses war sehr praktisch, da unser Internet auf dem Handy nur selten funktionierte. Google Maps hätte uns also nicht oft weitergeholfen. Allerdings spinnte unser Navi manchmal und wir konnten die Adresse nicht eingeben- nicht optimal. Das Problem ließ sich aber halbwegs lösen. Wir haben unser ungefähres Ziel auf der Navikarte angetippt. Auf diese Weise konnten wir erstmal in die richtige Richtung fahren. In den Orten angekommen hatte man meistens wieder gutes Netz und konnte dann Google um Hilfe bitten.

Ein weiteres hilfreiches Tool ist die Rückfahrkamera, dessen Bild im Spiegel gezeigt wurde. Hinweis: Das eingebaute Navi und die Rückfahrkamera haben noch nicht alle Endeavour Modelle. Es kann nicht vorher bestimmt werden, ob man ein Modell mit oder ohne diese Features bekommt. Der Endeavour Camper ist nicht self-contained und daher auf einigen Plätzen, die speziell self-contained vorraussetzen, nicht gestattet.

Der Innenraum


3 Bilder: Der Innenraum des Apollo Endeavour

Die Wohnfläche des Campers ist nicht besonders groß. Ein Grund dafür sind die beiden Sitze im Wohnbereich. Diese nehmen ziemlich viel Platz weg. Wenn man nur zu zweit reist, dann würde sich der normale Hitop vom Platzangebot her besser machen.

Wer zu dritt oder ggfs. zu viert reist, der darf keine Platzangst haben. Einen Vorteil zu normalen Hitops gibt es beim Endeavour allerdings für Gruppen, die zu dritt reisen. Der Dritte muss sich nicht wie bei den meisten Hitop Modellen auf den engen, mittleren Sitz vorne quetschen, sondern kann seine Beine auf dem hinteren Sitz lang ausstrecken. Das ist bei längeren Fahrten deutlich angenehmer. Stauraum für das Gepäck ist knapp. Unter der großen Sitzbank lässt sich kein Gepäck verstauen, da sich dort schon der Wasserschlauch, das Stromkabel und ein Eimer mit Kehrblech befinden. Erreicht werden kann das Fach von der Seite aus.

Rucksäcke können tagsüber entweder auf den 2 Sitzen oder der Sitzbank gelagert werden. Abends müssen diese auf den Boden, also quasi unter das Bett. Große Koffer würde ich versuchen zu vermeiden, da diese viel Platz im Camper rauben. Das obere Bett kann tagsüber auch als Stauraum genutzt werden. Wer zu zweit reist kann es permanent als Ablagefläche nutzen. Normalerweise tut man dort tagsüber die Bettsachen hin, wir haben diese aber auf der Sitzbank unten gelagert und dafür den Outdoor Tisch nach oben verfrachtet, weil er sonst keinen anderen Platz im Camper gefunden hätte.

Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Wenn hinten bspw. ein Kind sitzt, dann würde ich den Tisch auf keinen Fall dahin legen. Da es keine Sicherungen gibt, kann er während der Fahrt runterfallen. Während der kompletten Reise ist uns dies zwar nur ein Mal passiert als wir stärker gebremst haben, aber es kann dennoch gefährlich werden. Die 2 Campingstühle haben wir in die Ecke zwischen Seitentür und hinteren Sitz getan. In den meisten anderen Hitop Campern kann das Campingequipment sicher hinter dem Fahrer- und Beifahrersitz verstaut werden- ein Minuspunkt also für den Endeavour.

Zum Essen wird ein kleiner Tisch unter dem Seitenfenster hochgeklappt. Dieser ist ausreichend wenn man zu zweit speist. Bei drei Leuten wird es schon etwas enger. Vorallen Dingen mit den Sitzplätzen. Zwei müssten sich dann auf die Sitzbank quetschen. Generell fand ich das Sitzen auf der Sitzbank zum Essen nicht allzu bequem. Da die Matratze dort liegt, sitzt man zu hoch. Wenn möglich würde ich also versuchen draußen mit dem Campingtisch zu essen. Dieser ist auch deutlich größer, sodass mehr auf den Tisch kommen kann.

Apropro Essen- kommen wir doch zur Küche des Campers. Diese befindet sich ganz hinten im Fahrzeug. Auf der einen Seite steht ein Schrank mit Spüle. Dank der elektischen Pumpe gibt es fließendes Wasser. Im Vergleich zu Handpumpen ist das Spülen somit viel angenehmer. Was uns aufgefallen ist: Die Pumpe arbeitet ziemlich laut. Wenn man also abends seine Zähne geputzt hat, dann hatte man Angst die Nachbarn aufzuwecken. Der Frischwassertank des Campers fasst 55l. Wir mussten ca. alle 2 Tage das Wasser auffüllen. Eine Anzeige wie viel Wasser noch vorhanden ist, gibt es nicht. Man muss seinen Verbrauch also im Auge behalten, sonst steht man abends ggfs. ohne Wasser da. Wir haben uns zur Sicherheit auch einen 10l Wasserkanister in den Camper gestellt, von dem wir 1-2 Mal Gebrauch gemacht haben.

Im Schrank fanden alle trockenen Lebensmittel von uns ihren Platz. Ebenso dort zu finden waren 4 Schüsseln und 4 Teller, ein Toaster, ein Schneidebrett und eine große Plastikschüssel. Über der Spüle befindet sich eine kleine Ablage und ein weiterer kleiner Schrank, in dem Gläser und Tassen aufbewahrt werden. Auf der anderen Seite der Küche steht der 62L Kühlschrank mit Gefrierfach und darüber die Mikrowelle, welche nur mit 240V Strom funktioniert. Der 2 flammige Gasherd ist ebenfalls hier. Darunter ein Schrank, in dem eine Pfanne, 2 Töpfe und der Wasserkessel ihren Platz haben. Ebenso weiterer Stauraum und das Schubladenfach mit Besteck, Dosenöffner und Pfannenwender. Das Besteck und das Geschirr haben während der Fahrt nur leicht geklimmpert. Wenn man alles ordentlich verstaut hat, dann hat es nicht wirklich gestört.

Auf dieser Seite gibt es oben wieder ein weiteres Schränkchen für weitere Lebensmittel. Wer noch mehr Platz für sein Essen braucht, der kann es auf der Ablagefläche über der Hecktür verstauen. Hier passt nochmal viel drauf. Die Küche ist zwar eng und es ist schwierig zu zweit darin zu stehen, aber sie hat ausreichend Platz für alle Lebensmittel und Küchenutensilien.

Was uns etwas gefehlt hat war Arbeitsfläche. Wenn der eine gekocht hat, dann konnte der andere nicht in der Küche stehen und schnibbeln. Dies musste entweder am Küchentisch gemacht werden oder bei geöffneter Heckklappe draußen. An den Seiten der beiden Schränke kann man kleine Arbeitsflächen hochklappen.

Während des Kochens haben wir die oberen Fenster aufgekurbelt. Diese haben ein Fliegennetz, sodass keine lästigen Fliegen oder Mücken ins Fahrzeug kommen konnten. Das Schiebefenster unten hat auch ein Fliegennetz. Eine Sache, die uns öfters genervt hat, war der Rauchmelder. Dieser ist unweit vom Herd angebracht und ging fast jedes Mal beim Kochen an. Hier muss man dann schnell reagieren und den Knopf drücken, bevor man den ganzen Campingplatz nervt. Wir haben jeden Tag zu Abend gekocht, manchmal auch zum Frühstück. Die 2kg Gasflasche, die sich außen befindet, war nach den 2 Wochen noch nicht leer.

Die Schlafsituation


Im Endeavour gibt es zwei Betten, eins davon befindet sich unten (1,4 m x 1,9 m), unmittelbar hinter dem Fahrersitz, das andere (1,4m x 2,0m) direkt darüber. Das obere Bett lässt sich sehr flott aufbauen. Man muss nur die Platten nach vorne ziehen und die Polster ausbreiten. Das untere Bett ist auch im Nu aufgebaut. Man muss nur ein Brett rausziehen bis es auf den zwei Sitzen vor der Küche aufliegt. Das kleine Stück, welches noch fehlt, wird mit der Rückenlehne der Sitzecke aufgefüllt. Polster aufklappen, Bettlaken darauf legen und voilà das untere Bett ist ready. Es gibt jeweils eine große Decke für das untere und eine für das obere Bett. Jeder Reisende bekommt außerdem ein Kissen, ein Laken und ein Handtuch.
Wenn man abends im Bett liegt, dann kann das weiße Licht etwas zu hell sein. Wir haben uns unterwegs eine Lichterkette gekauft, um den Camper gemütlicher und romantischer zu machen.

Fazit:

Wir waren grundsätzlich sehr zufrieden mit unserem Camper, die Ausstattung war gut und modern. Es hat an nichts gefehlt. Durch den Holzlook hatte man auch ein angenehmes Wohngefühl. Wir hätten uns allerdings etwas mehr Platz gewünscht. Wie oben schon erwähnt gibt es für zwei Reisende andere Modelle, die eine bessere Aufteilung haben. Wer allerdings mit Kindern reist und kein großes Wohnmobil haben möchte, der ist mit dem Endeavour gut bedient, muss sich nur darauf einstellen, dass es nicht viel Platz gibt. Für 4 Erwachsene würde ich den Camper nicht empfehlen, da es einfach zu eng sein wird. Ausnahme sind Backpacker, die vllt. noch zu jung für ein Wohnmobil sind.