
Die Klimabilanz der CamperOase
Zwar müssen wir nach geltendem Recht keine Klimabilanz erstellen, haben es aber aus verschiedenen Gründen trotzdem getan... Was eine Klimabilanz ist, warum wir ihre Erstellung für die CamperOase für sinnvoll halten, wie wir bei der Berechnung vorgingen, was die Ergebnisse der Berechnungen sind und (finally) wie wir mit den Einsichten umgehen, erfährst du alles in diesem Artikel!
Wieviele Emissionen wir verursachen und wie wir damit umgehen
Was ist eine Klimabilanz?
Klimabilanz meint allgemein die von einem Produkt, Prozess oder Akteur verursachten Treibhausgase. Sie kann beispielsweise für ein Lebensmittel, einen Urlaub oder ein Individuum berechnet werden. Zwar umfassen die Treibhausgase z.B. auch Methan, doch i.d.R. wird für andere Gase das Äquivalent zu Kohlenstoffdioxid (CO2) berechnet, um das Ergebnis einheitlich in CO2e (Kohlenstoffdioxid-Äquivalent) anzugeben.
Die Klimabilanz eines Unternehmens fasst entsprechend den mit allen Geschäftsprozessen einhergehenden Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen und wird allgemein als Corporate Carbon Footprint (CCF) bezeichnet. Daneben gibt es weitere emissionsbezogene Kennzahlen mit hoher Relevanz für Unternehmen, beispielweise die mit der Erstellung eines Produktes oder der Erbringung eines Dienstes verbundenen Treibhausgase (Product Carbon Footprint, PCF).
In den zurückliegenden Dekaden war die Berechnung des CCFs eines Unternehmens unklar geregelt und wurde nicht selten abweichend interpretiert. Doch in den letzten Jahren habe sich insbesondere in Europa zunehmend klare Standards etabliert. Verbunden mit den deutlich über einen CCF hinausgehenden Corporate Sustainability Reporting Directives (CSRD), wurde von der EU die unternehmensbezogenen Richtlinien des sogenannten Greenhouse Gas Protocol (GHG-Protocol) als einheitlicher Standard festgelegt.
Die CSRD sind seit xx.xx.xxxx rechtskräftig. Demnach sind ab xx.xx.xxxx Unternehmen mit xx Mitarbeitenden und xx Mio. Umsatz verpflichtet, den einzelnen Unterstandards entsprechende Rechenschafft abzulegen. Somit müssen diese Unternehmen innerhalb des Jahres 2025 auch eine rückwirkende Klimabilanz nach GHG-Protocol für das Jahr 2024 vorlegen.
Das Greenhous Gas (GHG) Protocol - Eine Berechnug in verschiedenen Scopes
Die Initiative GHG Protocol [Link] stellt weltweit anerkannte und weit verbreitete Standards zur Bilanzierung von Treibhausgasen für verschiedene Zielgruppen. So gibt es neben den Richtlinien für Unternehmen beispielweise auch Bilanzierungsstandards für Städte. Die Initiative steht unter der Leitung des World Resource Institute [Link?] sowie dem World Business Council for Sustainability [Link?], hat darüber hinaus viele weitere Kooperationspartner und kann mittlerweile auf über 20 Jahre Erfahrung zurückgreifen.
Die für Unternehmen relevanten Corporate Standards [Link] umfassen 9 Kapitel sowie 4 Appendices. Dabei gibt der Standard detaillierte Hinweise zu einzelnen Kalkulationen, aber auch zur klaren Bestimmung der Grenzen eines Unternehmens (Ch. 2) und den zuzurechnenden Prozesse (Ch.4).
Charakteristisch für die Treibhausgasbilanzierung nach GHG Protocol ist die Unterteilung der Unternehmensaktivitäten in drei Scopes zur transparenteren Unterscheidung von direkten und indirekten Emissionen. Dabei fasst Scope 1 alle direkten Emissionen, d.h. unmittelbar vom Unternehmen im Zuge seiner Prozesse verursachte GHG Emissionen. Hiermit sind vornehmlich Verbrennungsprozesse gemeint, wie beispielweise xxx. Abgesehen von bestimmten Schwerpunktsektoren, wie beispielsweise der Chemieindustrie oder Stahlproduktion, ist dieser Bereich bei den meisten Unternehmen eher gering. Der in der Regel deutlich umfangreichere Teil der indirekten Emissionen wird nach GHG Protocol zweigeteilt erfasst: Scope 2 beinhaltet alle bei der Produktion bezogene Energie (insb. Strom und Wärme) entstandenen Emissionen. Schließlich fasst Scope 3 alle weiteren indirekten Emissionen, womit er in der Regel den kleinteiligste und zugleich im Ergebnis für die meisten Unternehmen umfangreichsten Bereich darstellt. Möglichen Beispiele für Scope 3 reichen von xxx über Dienstreisen bis zum Toilettenpapier.
Die Logik der Scope-Unterteilung erhellt auch den Zusammenhang von Emissionen unterschiedlicher Akteure. Denn die Scope 1 Emissionen von Unternehmen A können nicht auch Scope 1 Emissionen für Unternehmen B sein. Gleichzeitig müssen die Scope 1 Emissionen von Unternehmen A in der Klimabilanz eines anderen Unternehmens auftauchen, allerdings als indirekte Emissionen (ergo Scope 2 oder 3).
Die Zusammenhänge lassen sich grob gut in einem Beispiel erklären: Unternehmen A verbrennt als Energieproduzent Kohle für die Erzeugung von Strom. Die hierbei direkt erzeugten Emissionen sind vom Unternehmen A in der Klimabilanz nach GHG Protocol unter Scope 1 zu führen. Unternehmen B produziert Klarsichtfolien und benötigt dafür Materialien, Geräte und Strom. Letzteren bezieht Unternehmen B von Unternehmen A, sodass die mit der Produktion des Stroms einhergehenden Emissionen von Unternehmen B in Scope 2 geführt werden müssen. Die mit der Herstellung der benötigten Geräte sowie der Materialien wird als weitere indirekte Emission in Scope 3 geführt. Für jede Klarsichtfolie kann so die durchschnittlich mit der Herstellung einhergehenden Emissionen errechnet werden. Wenn nun Unternehmen C die Klarsichtfolien kauft, so ist dieser durchschnittliche Wert pro Folie in der betreffenden Klimabilanz als Scope 3 zu führen.
Insgesamt hat die Klimabilanz – wie der Name ja bereits vermuten lässt – große Ähnlichkeit zum klassischen Accounting. Als eine moderne Ausprägung der Buchhaltung wird sie dem allgemeinen Accounting zugerechnet.
Hintergrund ist die Nachvollziehbarkeit von aktuellen Mechanismen. Zugleich ermöglicht die detaillierte wie strukturierte Status quo Analyse den einzelnen Unternehmen ein sachlich fundierte Planung und Zielsetzung
Das Projekt: Klimabilanz der CamperOase
Gemäß geltendem Recht
ist die
CamperOase
bezüglich der verursachten GHG-Emissionen
aktuell nicht berichtspflichtig.
Trotzdem haben wir Anfang 2024 die Erstellung einer Klimabilanz als Ziel in unsere Jahresplanung aufgenommen. Davon erhofften wir uns einerseits einen besseren Überblick der von uns verursachten Emissionen, andererseits aber auch wichtige Erfahrungen mit einem derzeit sehr prominenten und inhaltlich ausgefeilten Thema der Nachhaltigkeit in Europa und weltweit. Denn obwohl die Berichtspflicht für größere Unternehmen nach klaren Vorschriften eine Entwicklung eher der jüngeren Vergangenheit ist, gehört das Thema allgemein schon seit Längerem zum ABC des Nachhaltigkeitsmanagement.
Über das Jahr ergab sich dann die Chance, unser Vorhaben im Rahmen eines Projekts mit externer Unterstützung umzusetzen: Mit
INFNINITY Mannheim e.V.
konnten wir einen spannenden sowie dynamischen Partner gewinnen. Das
ESG Consulting Team
der studentische Initiative für Nachhaltigkeit der Universität Mannheim hatte bereits in der Vergangenheit im Rahmen ähnlicher Projekte erste Erfahrungen mit der Erstellung einer Klimabilanzen für kleinerer Dienstleister gesammelt. Nach unkomplizierter Vorbesprechung im Spätsommer 2024 begannen wir am 21.10.2024 ein für sechs Wochen angesetztes Projekt mit dem Ziel, die Klimabilanz der CamperOase für 2024 zu berechnen.
[mit dem ESG Consulting Team von INFINITY Mannheim Initiative zur Nachhaltigkeit Dabei wurden wir vom ESG Consulting Team der studentischen Initiative INFINITY Mannheim e.V. unterstützt.]
Zu Beginn des Projekts erörterte das ESG Consulting Team von INFINITY Mannheim in enger Absprache mit Max (Head of Sustainability der CamperOase) die für die CamperOase einschlägigen Richtlinien und Rechnungen des GHG Protocol. Anschließend stellte Max die erforderlichen unternehmensinternen Daten, z.B. bezüglich Dienstreisen oder angeschafften Geräten, zusammen. Parallel recherchierte INFINITY Mannheim relevante Richtwerte und Kennzahlen, beispielweise die durchschnittliche Emissionsbelastung durch die Produktion eines Laptops.
Die jeweiligen Ergebnisse wurden in regelmäßigen, kleineren Meetings ausgetauscht und besprochen. Darüber hinaus gab es nach ca. 2/3 der Projektzeit eine umfangreichere Zwischenbesprechung mit dem gesamten Consulting-Team und Max.
Nach sechs intensiven Arbeitswochen wurden die Ergebnisse vom ESG Consulting Team von INFINITY Mannheim vor einer Teilgruppe des CamperOase-Teams präsentiert und besprochen.