Reisebericht Alice Springs bis Darwin


Wer plant von Alice Springs nach Darwin zu fahren, verbindet damit zwei einzigartige Gegenden Australiens. Das „Red Centre“ um Alice Springs, den berühmten Uluru, weitere beeindruckende Felsformationen und den Kings Canyon – dazu das „Top End“ mit dem berühmten Kakadu National Park, dem Litchfield National Park und der Katherine Gorge. Ein persönlicher Reisebericht über einen ganz besonderen Roadtrip.

Ein besonderer Roadtrip mit viel Abwechslung, voller Sehenswürdigkeiten und 1100km garnichts


Wer plant von Alice Springs nach Darwin zu fahren, verbindet damit zwei einzigartige Gegenden Australiens. Das „Red Centre“ um Alice Springs, den berühmten Uluru, weitere beeindruckende Felsformationen und den Kings Canyon – dazu das „Top End“ mit dem berühmten Kakadu National Park, dem Litchfield National Park und der Katherine Gorge. Ein persönlicher Reisebericht über einen ganz besonderen Roadtrip.

Eckdaten


Bei einem Roadtrip von Alice Springs nach Darwin fährt man auch durch zwei Klimazonen. Die immer heiße, trockene Gegend um Alice Springs mit roter Erde und kaum Vegetation und dann die (sub-)tropische Gegend um Darwin, in der es Trocken- und Regenzeit gibt und selbst die Wälder oft unter Wasser stehen. In einer Gruppe von 4 Freunden wollten wir genau diese Gegend auf eigene Faust erkunden. Diese Konstellation passt perfekt zu einem 4WD Outdoor Camper mit zwei Dachzelten für jeweils zwei Personen gepasst hat. Wir sind ab Mitte April gereist, also zum Beginn der Trockenzeit im Top End Australiens angekommen. Unsere Reise unternahmen wir von Sonntag, dem 14.04.2019 bis Samstag dem 27.04.2019. Insgesamt sind wir ungefähr 3600 Kilometer gefahren. Durch mehrere Fahrer und gute Musik und Unterhaltung ging das ziemlich gut

Streckenabschnitt Alice Springs – Uluru, Red Centre - Alice Springs


7 Bilder: Impressionen vom ersten Streckenabschnitt - Uluru, Camping West Mac Donnald Ranges und Palm Valley

1.500km incl. Umwege

25h Fahrt incl. dem Meerenie Loop (4WD Abkürzung von Kings Canyon zu den West MacDonnell Ranges).

Komplett ohne West MacDonnell Ranges mit einem 2WD sind es ca 1350km und 14h Fahrt.

Wir beginnen unsere Reise in Alice Springs, der einzig nennenswerten Stadt im Zentrum Australiens. Wer Zeit hat, schaut sich das Stadtzentrum an und trifft dort auf sehr viele Aborigines, die Ureinwohner Australiens. Der Anzac Memorial Hill ist sehr geeignet für einen Panoramablick über Alice und die umgebenden Gebirgszüge der MacDonnell Ranges. Nachdem wir dort den Camper abgeholt haben (es kommen eigentlich nur die beiden größten Anbieter, die THL und die Apollo Gruppe in Frage. Sinnvoll ist ein Allrad-Camper!), decken wir uns mit Vorräten ein und fuhren zuerst Richtung Uluru.

Der Uluru (früher Ayers Rock) gilt wie kaum eine zweite Sache als das Symbol Australiens und steht bei vielen Touristen weit oben auf der Wunschliste. Nach den fast 500km Fahrt von Alice sieht man endlich „The Rock“. Der Anblick ist großartig, vor allem bei Sonnenuntergang, wenn er in allen Rottönen erstrahlt. Am Felsen selbst bieten sich zwei, drei kürzere Wanderungen an, bei denen man auch viele Felsmalereien der Aborigines sieht. Die Besteigung des Uluru selber, die eine schwere Beleidigung der Aborigines Kultur darstellt, wird nach jahrzehntelangem Streit darum ab Ende Oktober 2019 verboten. Besser ist sowieso der Anblick von weitem, auch der Sonnenaufgang ist klasse – am besten von der „Kata Tjuta dune viewing area“. Hier sieht man eben auch die Felsköpfe der Kata Tjuta („the Olgas“), zu denen man vormittags fährt und beim Valley oft he Winds eine spektakuläre Wanderung unternimmt. Nachmittags ist es zu heiß zum Wandern – diese Zeit sollte man mitfahren verbringen.

Das nächste Ziel ist der großartige Kings Canyon. Auch hier sollte man frühmorgens die Wanderung (Rim Walk) beginnen. In ca. 3h läuft man einen beeindruckenden Rundweg und sammelt viele Eindrücke und Fotos. Nachmittags geht es weiter, zurück Richtung Alice Springs. Entweder den langen Weg über den Highway oder die 4WD Strecke (Meerenie Loop) als Abkürzung zu den West Macdonnell Ranges. Hier lohnt es sich, einen Allradcamper genommen zu haben. Die West MacDonnell Ranges sind eine abwechslungsreiche Gegend voll schöner Natur. Hier findet man viele Wasserlöcher, Schluchten, Ausblicke, Wanderungen und man kann man locker, wie wir 2-3 Tage dort verbringen. Empfehlen können wir das Palm Valley auf der südlichen Seite (Highway 6) sowie fast alle bekannten Highlights auf der nördlichen Seite (Highway 2).

Wer nur einen 2WD Camper hat, kann die West MacDonnell Ranges über den geteerten Highway Kings Canyon – Alice – Highway 6 bzw. 2 erreichen und die meistens Sehenswürdigkeiten auch anfahren. Nach diesen ersten Tagen im Red Centre stockt man nochmal in Alice Springs günstig alle Vorräte auf und macht sich dann auf den Weg Richtung Norden.





Streckenabschnitt Alice Springs – Mataranka


2 Bilder: Das sind die Devils Marbles - die Murmeln des Teufels

1.100km 12h Fahrt

Die Fahrt wird hier ziemlich eintönig, jedoch stellt die endlose rote Weite selber schon auch etwas Einmaliges dar. 400 km nördlich von Alice Springs kommen die berühmten Devils Marbels. Sinnvoll ist es, abends zum spektakulären Sonnenuntergang dort zu sein. Direkt nebenan befindet sich ein sehr günstiger einfacher Campground (3,30AUD pro Erwachsenen). Die Lage zwischen den wunderschönen Steinen ist unschlagbar und perfekt, um sowohl Sonnenuntergang als auch Sonnenaufgang zu bewundern. Das frühe Aufstehen hat sich für uns absolut gelohnt! Einige der riesigen Felsbrocken lassen sich besteigen und eine Wanderung führt durch diese gigantischen „Murmeln des Teufels“.

Nach dem Frühstück auf den Felsen geht es für uns weiter, der einzige Stop (außer dem wichtigen Auftanken an Roadhouses) ist das historische Pub von Daly Waters, ein typisches sehr skurriles Roadhouse. Hier im Niemandsland war tatsächlich der „erste internationale Flughafen Australien“. Zu Zeiten des 2. Weltkrieges starteten hier die Flugzeuge Richtung Indonesien, um den japanischen Angriff auf Australien (Bombardierung und komplette Zerstörung von Darwin) abzuwehren. Nach einem Eiskaffee zur Abkühlung geht es für uns schnell weiter – denn abends haben wir noch etwas vor. Nach 2 Tagen Fahrt von Alice Springs kommen wir abends in Mataranka an. Total empfehlen kann ich den Campingplatz „Little Roper Stock Camp“. Total nette Betreiber, die abends oft am Lagerfeuer Essen anbieten. Jeden Morgen gibt es „Billy Tea and Johnny Cakes“. Billy ist australisch für Kochkessel und die leckeren Krapfen müsst ihr probieren! Dazu gibt es frisches selbstgebackenes Brot. Wer will, kann eine Babyschlange halten oder die großen Verwandten im Terrarium angucken, dazu gibt es Wasserbüffel und viele kleinere australische Tiere. Das alles für nur ca 10 AUD pro Person – ich werde ganz sicher wieder kommen!!

In Mataranka gibt es gleich zwei berühmte und kostenlose heiße Quellen. Die Mataranka Thermal Pool sind künstlich angelegt, daher bieten sie sich abends an – ohne Angst vor irgendwelche australischen Tierchen ;-) Schöner anzusehen und komplett natürlich sind die Bitter Springs, die einen kleinen Bach im australischen Dschungel (inzwischen sind wir ja im tropischen North End angekommen!) aufwärmen. Hier kann man mit Glück Fische, Schildkröten und andere Tiere sehen. Wir sehen nicht viele Tiere, aber immerhin einen großen Water Monitor Lizard (Reptil), der sich auf einem Fels am Wasser sonnt. Für den Nervenkitzel sorgt die theoretische Möglichkeit auf Frischwasserkrokodile. Jedoch hat kein Australier Angst vor diesen scheuen Tieren, die Konflikten mit Menschen meiden, ganz selten beißen und noch niemals einen Menschen getötet haben – ganz im Gegensatz zu ihren großen Verwandten, den gefürchteten Salzwasserkrokodilen. Dazu später mehr!

Streckenabschnitt Mataranka - Kakadu Nationalpark


10 Bilder: Impressionen aus dem Kakadu Nationalpark, Katherine Gorge und dem Gagudju Caravan Park bei Cooinda

600km incl. Umwege in den Nationalparks

9h Fahrt

Nächster Stopp nach Mataranka ist die Stadt Katherine mit der gleichnamigen Schlucht „Katherine Gorge“. Hier gibt es schöne Wanderungen zu Aussichtspunkten über die Schlucht und es werden verschiedene Schifffahrten angeboten. Da diese recht teuer sind und wir nicht viel Zeit haben, besuchen wir nur noch die auch in Katherine aus der Erde sprudelnden heißen Quellen.

100km nördlich von Katherine biegt man auf den geteerten Highway 21 ab in den Kakadu National Park. Die Hauptstrecke durch diesen wunderschönen und abwechslungsreichen Nationalpark führt einmal im Kreis über 400 km bis kurz vor Darwin und ist geteert in sehr gutem Zustand. Einige der Sehenswürdigkeiten, die meistens auf Nebenstraßen liegen, sind in einem normalen Auto oder Camper zu sehen. Wer jedoch die besten Stellen und weniger touristische Campingplätze anfahren will, sollte mit einem Allradcamper kommen. In der Regenzeit zwischen Dezember und März sind die meisten Straßen überflutet, auch kurz zuvor und danach hat man hier wohl Pech. Wir kommen Ende April an und können knapp über die Hälfte der Straßen mit unserem Allradcamper befahren. Die Hauptsaison ist Juni bis August. Hier hat man sicher gutes Wetter, jedoch auch viele andere Touristen und die Wasserfälle führen nicht mehr so viel Wasser und sind deswegen weniger spektakulär.

Die beiden wohl bekanntesten Wasserfälle sind die Jim Jim und die Twin Falls, die Straße dorthin war im April jedoch gesperrt. Ein Rundflug war uns zu teuer, deswegen müssen wir wohl nochmal kommen. Ebenso verpassen wir die Baramundi/Maguk Wasserfälle, jedoch können wir zu den Gunlom Falls, kurz nach dem Eingang in den Park fahren und haben dort eine ganz besonders tolle Zeit. Man kann sowohl unten im wunderschönen See baden als auch oben direkt an den Wasserfällen und die ungesicherte „infinity pool“ Aussicht genießen. Wir klettern von einem kleinen Pool zum nächsten und haben stundenlang Spaß. Das war für uns definitiv eines der besten Erlebnisse im Northern Territory. Übernachten kann man vor Ort in einem schönen, aber vollen, Campingplatz.

Wir machen uns zurück auf den Hauptweg Richtung Jabiru, der einzigen Stadt im Park. Unterwegs sahen wir einige tolle Aussichten und mehrere Aborigine Felszeichnungen, es werden auch kulturelle Veranstaltungen angeboten. Bei Cooinda übernachten wir im großen Gagudju Caravan Park und machen eine tolle Sonnenaufgang Bootsfahrt in der „yellow water“ Sumpflandschaft, bei der wir auch Krokodile, viele Vögel und tolle Landschaften sehen. Bald erreichen wir Jabiru, die einzige Stadt im Nationalpark. Hier steht das berühmte Mercure Hotel in Form eines Krokodils.

Kleiner Exkurs


Ein 40km Umweg führt zum legendären Cahills Crossing. Hier führt die Straße durch den Fluss, in dem dutzenden hungrige Salzwasserkrokodile auf Fische warten, aber alles essen, was so ins Wasser fällt. Eine der wenigen wirklichen gefährlichen Stellen Australiens, nur erfahrende 4WD Fahrer sollten durchfahren, wenn hier mal wieder Hochwasser ist. Einige gestrandete Autos rosten im Wasser vor sich hin, hier starben schon mehrere Menschen.

Streckenabschnitt Jabiru - Litchfiled Nationalpark - Darwin - The Top End


3 Bilder: Der Litchtfield Nationalpark und eine Action geladene Krokodilfütterung

400km incl. Umwege in den Nationalparks

5h Fahrt

Nach Jabiru erreicht man eine ausgedehnte Sumpflandschaft um den South Alligator River. Hier in der Gegend findet man viele Salzwasser-Krokodile (nein, der Name Alligator ist irreleitend!), auch Wasserbüffel, Kängurus und viel mehr. Wer die Krokodile in Action sehen will, fährt am besten weiter zum Adelaide River. Bei „Wak Wak“ gibt es gleich mehrere Firmen, die „spectacular jumping crocodile cruises“ anbieten. Diese machen ihrem Namen alle Ehre. Man fährt ca. eine Stunde über den Fluss und sieht dutzende wildlebende Krokodile, die vom Bootsführer mit Büffelfleisch an einer Stange angelockt und zum aus dem Wasser springen animiert werden. Hierbei bekommt man sein perfektes Krokodil-Action-Foto und viel Spaß garantiert. Wir sind ganz begeistert. Wer es etwas ruhiger und natürlicher will, findet in der Gegend auch die „Wetland Cruises“. In dem Gebiet, das in der Regenzeit komplett überflutet ist und auch danach noch lange unter Wasser steht, fährt man mit kleinen Booten über das Wasser und sieht Krokodile und vor allem hunderte interessante Vögel und eine faszinierende Naturlandschaft. Einen Einblick in diese schöne Landschaft kann man auch kostenlos beim „Fogg Dam“ bekommen. Damit schließen wir diesen großartigen Nationalpark ab, für dessen Besichtigung man mindestens drei Tage, gerne bis zu einer Woche einplanen kann.

Zurück auf dem großen Highway Alice Springs – Darwin, fahren wir nochmal ein kleines Stück südlich, um den ebenfalls bekannten Litchfield National Park zu besuchen. Dieser ist deutlich kleiner als der Kakadu und kann in 1-2 Tagen besichtigt werden. Nur mit einem Allradfahrzeug kann man den kompletten Rundweg fahren, denn ein großer Teil der Straße ist nicht asphaltiert. Hier lohnt es sich auf jeden Fall, dass wir einen Allradcamper genommen haben – denn plötzlich ist die Straße meterweit überflutet und wir müssen durch ca 40 cm tiefes Wasser fahren. Mit unserem 4WD ist das ein großer Spaß und wir sind fahren gleich dreimal hindurch. Reisende mit normalem Camper können den Litchfield NP ebenfalls besuchen, müssen allerdings einen Umweg fahren und sie verpassen einige Sehenswürdigkeiten. Wir haben das Glück gleich fünf teilweise wirklich beeindruckende Wasserfälle angucken zu können, die bekanntesten sind die Florence Falls und die Wangi Falls. Bei den Florence Falls kann man über mehrere hundert Meter mehrmals in einem kleinen Bach baden gehen, um dann schließlich beim Wasserfall direkt ein riesiges künstliches Schwimmbecken zu finden. Mit uns schwimmen einige große Fische (Schwimmbrille mitbringen!), glücklicherweise keine Krokodile. Alle Wasserwege im Top End werden vor der Öffnung für Badegäste und regelmäßig ausführlich auf Krokodile abgesucht. Da das Ende April an den Wangi Falls noch nicht 100% gesichert war, war dort das Schwimmen streng verboten und der Zugang mit Barrieren gesichert. Das Risiko sollte keiner eingehen…

Bei den Wangi Falls können wir also alle Zeit auf Fotos und eine schöne Wanderung zum Sonnenuntergang verwenden und direkt daneben bei einem tollen Campingplatz ganz günstig und wunderbar in der Natur gelegen die Nacht verbringen. Zum Ende unserer Reisen haben wir für die Stadt Darwin leider nicht so viel Zeit übrig. Es reichen dort auch 1-2 Tage, da die Stadt relativ klein ist. Es gibt einige schöne Parks und eine künstliche Meerwasserlagune direkt in der Stadt am Hafen. Die Wagemutigen können in der Crocosaurus Cove viele Reptilien und vor allem natürlich Krokodile sehen, füttern und sogar mit diesen in einem geschützten Glaskäfig tauchen und die Fütterung aus der Unterwasserperspektive betrachten. Das hat allerdings seinen Preis… Ansonsten gibt es ein beeindruckendes Museum über den japanischen Bombenangriff auf Darwin 1942.

Reiseempfehlung


Alles in allem war es eine großartige Reise voller Highlights mit viel Abwechslungen und einzigartigen Erlebnissen, die man sonst nirgendwo findet. Gerade mit einem Allradcamper kann ich diese Strecke nur weiterempfehlen. Auch meine drei Freunde, die zum ersten Mal in Australien waren, waren restlos begeistert!

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