Camping im Yosemite Nationalpark
Yosemite gehört zu den beliebtesten Nationalparks der USA und steht bei vielen Reisenden ganz oben auf der Route, besonders, wenn es ums Campen inmitten spektakulärer Natur geht. Die Plätze sind heiß begehrt und die Landschaft unvergleichlich. In diesem Beitrag geht es darum, was das Campen im Yosemite Nationalpark zu einem unvergesslichen Erlebnis macht und worauf ihr bei der Planung achten solltet.
Der Yosemite Nationalpark im Überblick
Bundesstaat:
Kalifornien
Gründung:
gegründet 1890 zählt der Park zu den ältesten Nationalparks der USA
Größe:
ca. 3.000 km²
Besonderheiten:
beeindruckende Granitformationen wie El Capitan und Half Dome, riesige Wasserfälle wie Yosemite Falls und Bridalveil Fall, der Park wurde aufgenommen ins UNESCO-Weltnaturerbe
Besucher*innen pro Jahr:
6,3 Millionen
Wohnmobilfreundlichkeit im Park
Wer mit dem Wohnmobil in den Park reist, sollte sich im Vorfeld gut über Straßen- und Parkbedingungen informieren. Die meisten Straßen sind zwar gut ausgebaut und problemlos mit dem Wohnmobil befahrbar, dennoch gibt es einzelne Abschnitte, wie etwa die Glacier Point Road, die mit ihren engen Kurven etwas mehr Fahrpraxis erfordern. Zusätzlich gelten auf einigen Strecken Längenbeschränkungen. Das jeweils zugelassene Maximum kann je nach Straße variieren, weshalb es vor allem für größere Wohnmobile wichtig ist, sich damit zu befassen.
Im Winter ist die Durchfahrt über den Tioga Pass nicht möglich, da Schneefall die Strecke sperrt. Auch die Parkplatzsituation sollte beachtet werden: Nicht alle Stellflächen sind für große Wohnmobile ausgelegt, sodass es sinnvoll ist, die Parkmöglichkeiten vorab zu prüfen, um stressfrei die Aussichtspunkte und Sehenswürdigkeiten genießen zu können.
Campingmöglichkeiten
Im Nationalpark
Direkt im Yosemite Nationalpark zu Campen ist ein absolutes Highlight: Aufwachen inmitten der Natur und mit fast direktem Blick auf El Capitan oder den Half Dome. Im Nationalpark gibt es mehrere Campgrounds, die auch Stellplätze für Wohnmobile zur Verfügung haben. Im Park stehen mehrere Campgrounds zur Verfügung, die auch Stellplätze für Wohnmobile anbieten. Dazu gehören unter anderem North Pines, Upper Pines und Lower Pines. Die Plätze sind in der Regel mit Toiletten und Frischwasser ausgestattet, verfügen jedoch über keine Strom-, Wasser- oder Abwasseranschlüsse. Daher lohnt es sich, vor der Einfahrt in den Park die Abwassertanks zu entleeren und Frischwasser aufzufüllen.
Das Übernachten im Park direkt hat nicht nur den Vorteil, dass man in traumhafter Natur aufwacht, sondern auch einen großen praktischen Vorteil: Viele Campgrounds sind direkt an die Shuttle-Route angebunden. Dadurch spart man sich nicht nur die Zeit, morgens in den Park reinfahren zu müssen, sondern auch den Stress, vor Ort Parkplätze suchen zu müssen.
⚠️HINWEIS: Wer im Park campen möchte, der sollte frühzeitig einen Stellplatz reservieren. Die Buchungen öffnen in der Regel etwa sechs Monate im Voraus über die offizielle Webseite des Nationalparks und sind vor allem in beliebten Parks wie Yosemite meist sehr schnell ausgebucht. Falls keine Plätze mehr verfügbar sind, lohnt es sich, eine Verfügbarkeitsbenachrichtigung in der App zu aktivieren. So werdet ihr informiert, sobald für euren Reisezeitraum kurzfristig wieder Stellplätze frei werden.
Außerhalb des Parks
Solltet ihr kein Glück gehabt haben und die Campingplätze in dem Nationalpark bereits alle ausgebucht sein, dann gibt es die Möglichkeit außerhalb auf privaten Parkplätzen zu stehen. Vor allem die umliegenden Orte Groveland, Oakhurst oder El Portal haben eine große Auswahl an Campingplätzen. Die Ausstattungen dieser Parkplätze unterscheiden sich stark, in der Regel haben die meisten davon jedoch Full hook-up Möglichkeiten, also inklusive Strom-, Wasser- und Abwasseranschlüssen. Der Nachteil von Campingplätzen außerhalb ist in der Regel natürlich, dass man eine weitere Anfahrt in den Park hat und das sowohl eine Menge an Zeit und Nerven als auch Sprit kostet. Je nachdem, wie weit außerhalb ihr campt, kann es die Möglichkeit geben, dass Shuttle-Busse den Campingplatz an den Yosemite Nationalpark anbinden.
Wer spontaner gucken möchte und lieber freistehen möchte, der kann in umliegendem BLM Land nach Stellplätzen schauen. Diese Plätze bieten absolute Freiheit, da man inmitten der Natur steht, bedeutet aber gleichzeitig auch, dass man keinerlei Infrastruktur vorfindet.
Verhaltensregeln für Camper*innen
Abende auf dem Campingplatz in der Natur mit einem gemütlichen Lagerfeuer ausklingen lassen und gemeinsam beisammensitzen. Lagerfeuer sind auf den Campingplätzen in ausgewiesenen Feuerstellen erlaubt, auf den Campingplätzen im Yosemite Valley und Hodgdon Meadow Campground sind diese jedoch zeitlich begrenzt, ausschließlich zwischen 17-22 Uhr erlaubt. Das Sammeln von Feuerholz ist innerhalb der Grenzen der Campingplätze im Yosemite Valley erlaubt (außer unterhalb von 2969 M). Das Sammeln beschränkt sich auf abgestorbenes und am Boden liegendes Holz, das einen Durchmesser von 15cm nicht überschreitet. Kiefernzapfen, Nadeln und das Holz der bekannten Sequoia Bäume darf nicht gesammelt werden.
Die Generatornutzung ist auf den Campingplätzen grundsätzlich erlaubt, beschränkt sich allerdings auf bestimmte Zeiträume. Auf dem Upper Pines Campingplatz ist die Nutzung des Generators beispielsweise von 7-9 Uhr morgens, von 12-14 Uhr mittags und von 17-19 Uhr am Abend gestattet. Die genauen Uhrzeiten können sich je nach Campingplatz unterscheiden und sollten beim Check-In noch einmal erfragt werden.
Amerikanische Schwarzbären sind im Yosemite Nationalpark heimisch, weshalb Lebensmittel und geruchstintensive Kosmetikprodukte etc. in sogenannten Bärenboxen verstaut werden sollten. Müll sollte dementsprechend ebenfalls nach dem Prinzip „Leave no trace“ vorschriftsgemäß entsorgt werden. Insgesamt sollte Rücksicht auf andere Camper und die Natur und ihre Bewohner genommen werden.
Infrastruktur im Park
Der Yosemite bietet zwar beeindruckende Natur, aber nur begrenzte Infrastruktur, daher lohnt sich etwas Planung. Eine zentrale Anlaufstelle ist das Yosemite Valley Visitor Center, wo Besucher Karten, Broschüren und hilfreiche Tipps von Rangern erhalten können. Der Mobilfunkempfang ist in großen Teilen des Parks schwach oder gar nicht verfügbar. Kostenlose WLAN-Möglichkeiten gibt es jedoch in den Mariposa County Public Libraries im Yosemite Valley und in Wawona. Auch kleinere Shops im Yosemite Valley verfügen gelegentlich über zugängliches Wlan. Dort im Yosemite Village findet ihr nicht nur kleinere Shops in denen Souvenirs, Camping-Zubehör und ggf. gewählte Lebensmittel gekauft werden können, sondern auch Museen, eine Post, Restaurants und kleinere Boutiquen.
Da es innerhalb des Parks keine keine großen Supermärkte und keine Tankstelle gibt, empfiehlt es sich, vor der Einfahrt zu tanken und Lebensmittel in Orten wie Oakhurst oder Mariposa zu besorgen.
Dank der kostenlosen Shuttle Busse könnt ihr den Camper tagsüber am Campingplatz stehen lassen und euch im Park von A nach B bewegen. Die Busse verkehren im Yosemite Valley, in Wawona, im Mariposa Grove und in Tuolumne Meadows.
Highlights im Nationalpark
Welche Wanderungen sind bekannt?
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Four Mile Trail
Der Four Mile Trail verbindet das Yosemite Valley mit dem Glacier Point – auch wenn der Name etwas irreführend ist, denn tatsächlich ist der Weg rund 4,8 Meilen (7,7 km) lang – pro Richtung. Für den Aufstieg sollte man etwa 3–4 Stunden einplanen, für den Abstieg 2–3 Stunden. Dabei überwindet man rund 1.200 Höhenmeter. Die Tour gilt als mittel bis anspruchsvoll, da der Weg stellenweise steil, schmal und rutschig sein kann. Unterwegs eröffnet sich ein beeindruckendes Panorama auf das Yosemite Valley, die Yosemite Falls, den Half Dome und El Capitan. Der Trail führt durch Wälder aus Kiefern, Douglasien und Zedern, im Frühling und Sommer blühen zahlreiche Wildblumen, und mit etwas Glück lassen sich Murmeltiere beobachten. Praktisch: Wer sich den Aufstieg sparen möchte, kann mit dem Bus zum Glacier Point fahren (Tickets unbedingt im Voraus buchen) und den Four Mile Trail nach unten wandern. Zudem lässt sich die Tour gut mit anderen Wanderwegen am Glacier Point kombinieren, etwa dem Panorama Trail zurück ins Valley. | |
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Mist Trail
Der Mist Trail verdankt seinen Namen dem dichten Sprühnebel der Wasserfälle, durch den man beim Aufstieg häufig komplett durchnässt wird - besonders im Frühling, wenn die Wassermassen am stärksten sind. Die Strecke ist etwa 11 km lang, dauert rund 4–5 Stunden und beinhaltet knapp 675 Höhenmeter. Technisch ist der Weg nicht besonders schwierig, jedoch braucht es eine solide Ausdauer: Der Aufstieg führt über eine steile Granit-Treppe mit rund 600 Stufen, die ordentlich in die Beine geht. Der Wanderweg startet an den Happy Isles (Shuttle-Haltestelle 16) und führt zu einigen der beeindruckendsten Wasserfälle des Parks: den Vernal und Nevada Falls. Unterwegs passiert man außerdem die malerischen Emerald Pools, ein perfekter Ort für eine kurze Verschnaufpause und zudem ein guter Foto-Spot. | |
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Half Dome Wanderung
Der Half Dome trägt seinen Namen aufgrund seiner ikonischen Form: Der massive Granitfelsen wirkt, als wäre er sauber in zwei Hälften geteilt worden. Die Besteigung gilt als eine der anspruchsvollsten und zugleich spektakulärsten Wanderungen im Yosemite Nationalpark. Insgesamt ist die Tour rund 25 km lang, dauert 10–14 Stunden und erfordert die Bewältigung von etwa 1.500 Höhenmetern. Der Weg führt zunächst über den Mist Trail an den Vernal und Nevada Falls vorbei, anschließend durch das ruhige Little Yosemite Valley. Danach wartet der steile Anstieg über den Sub Dome, bevor man die berühmten Half Dome Cables erreicht. Diese letzten 100 Höhenmeter verlaufen über eine glatte Granitplatte, die mithilfe von Stahlseilen erklommen wird. Für die Besteigung der Kabel ist ein Permit zwingend erforderlich. Diese werden über ein Lotteriesystem vergeben. Für die Seilpassage werden Handschuhe und – für zusätzliche Sicherheit – ein Klettersteigset empfohlen. Entlang des Weges gesamten Weges wachsen Kiefern, Pines und Mammutbäume, außerdem begegnet man Wildblumen, Maultierhirschen, Kolibris, und mit etwas Glück oder Vorsicht auch Bären oder gelegentlich Pumas. |
Ein Muss ist zudem das Yosemite Valley, das lebendige Herz des Parks. Hier treffen weite Wiesen auf steil aufragende Granitwände, während Wasserfälle in die Tiefe stürzen. Das Valley bietet nicht nur gute Fotospots, sondern auch zahlreiche Wanderwege, Picknick-Spots und Aussichtspunkte.
Flora und Fauna
Die Flora und Fauna im Yosemite Nationalpark sind beeindruckend vielfältig, kein Wunder bei der großen Spannweite der Höhenlagen von 500 m bis über 2.400 m. Insgesamt beherbergt der Park 1.737 Gefäßpflanzenarten, 167 Pilzarten, 64 Moosarten und 195 Flechten, verteilt auf etwa 12 unterschiedliche Ökosysteme und rund 129 Vegetationsgemeinschaften. Im heißen und trockenen Canyonboden dominieren verschiedene Kaktusarten, während in mittleren Lagen Yucca-Pflanzen, Joshua Trees, Wacholder und Pinyon-Kiefern zu finden sind. Auf dem Hochplateau am North Rim prägen Fichten, Tannen und Espenwälder das Landschaftsbild, ergänzt durch bunte Wildblumen im Sommer.
Auch die Tierwelt ist beeindruckend: Über 500 Wirbeltierarten finden hier ihren Lebensraum, viele davon unter Schutz. Häufig zu sehen sind Maultierhirsche, während Berglöwen eher scheu bleiben. Kojoten, Dickhornschafe, Stinktiere und Wapitis sind weitere Bewohner. Etwa 450 Vogelarten leben im Park, darunter der seltene Kalifornische Kondor, Steinadler, Wanderfalken und farbenfrohe Kolibris. Reptilien wie Echsen und Klapperschlangen sind ebenfalls vertreten, ebenso wie Amphibien entlang des Colorado Rivers. Nicht zu vergessen: unzählige Insekten, die das Ökosystem weiter bereichern. Wer Yosemite besucht, taucht in ein lebendiges Naturparadies voller Vielfalt ein.
Beste Reisezeit
Der Yosemite Nationalpark ist zu jeder Jahreszeit ein beeindruckendes Naturerlebnis, doch je nach Saison zeigt er sich von einer jeweils ganz anderen Seite. Ob tosende Wasserfälle im Frühling, blühende Wiesen im Sommer, goldene Wälder im Herbst oder verschneite Gipfel im Winter, jede Zeit hat ihren ganz besonderen Reiz.
🌸 Frühling (April- Mai)
Im Frühling zeigt sich Yosemite von seiner lebendigsten Seite. Die Wasserfälle führen jetzt am meisten Wasser, die Wiesen blühen, und die Temperaturen von 17–21 °C sind ideal zum Wandern. Es kann jedoch noch zu Regen oder Schneefall kommen, und manche höher gelegene Straßen, beispielsweise der Tioga Pass, bleiben teilweise bis in den Frühsommer geschlossen. Wer Yosemite in voller Naturkraft erleben möchte, ist im Frühling genau richtig.
☀️ Sommer (Juni – August)
Der Sommer ist Hochsaison. Mit warmen 22–27 °C, kaum Niederschlag und vollständig geöffneten Straßen ist dies die beste Zeit, um auch höher gelegene Regionen zu erreichen. Gleichzeitig ist der Park jetzt am stärksten besucht; Parkplätze sind knapp und manche Hotspots wirken sehr belebt. Wichtig: Die Hitze sollte nicht unterschätzt werden, daher sind ausreichend Wasser, Sonnenschutz und leichte, atmungsaktive Kleidung Pflicht.
Wer die Wärme und das lebhafte Treiben nicht scheut, erlebt Yosemite im Sommer in seiner ganzen Fülle.
🍂 Herbst (September / Oktober)
Der Herbst ist für viele die schönste Reisezeit. Die Temperaturen bleiben mit 22–28 °C angenehm mild, die Besucherzahlen sinken, und das Yosemite Valley verfärbt sich in intensive Herbstfarben. Letzteres ist vor allem für Fotografie-Fans ein absolutes Highlight. Zudem sind deutlich weniger Besucher unterwegs als im Sommer, was Wanderungen entspannter macht. Allerdings können gegen Ende Oktober bereits einige Straßen oder Wanderwege geschlossen sein, vor allem in höheren Lagen.
❄️ Winter (November – März)
Im Winter zeigt sich der Yosemite Nationalpark von seiner stillsten Seite: verschneite Landschaften, leere Aussichtspunkte und ideale Bedingungen für Ski- und Schneeschuhtouren rund um Badger Pass. Tagsüber liegen die Temperaturen meist zwischen 8–13 °C, nachts kann es deutlich frieren. Einige Straßen wie der Tioga Pass und oft auch die Glacier Point Road bleiben geschlossen, ebenso viele Wanderwege. Wichtig für Besucher ist wintertaugliche Ausrüstung – warme, schneedichte Kleidung im Zwiebelprinzip, feste Schuhe und je nach Wetterlage Schneeketten, besonders für größere Fahrzeuge.
Die beste Reisezeit für Yosemite ist im Frühling (April/Mai) und Herbst (September/Oktober). Dann sind die Temperaturen angenehm, die Natur zeigt sich von ihrer besten Seite, und die Besucherzahlen bleiben überschaubar. Doch egal zu welcher Jahreszeit, Yosemite begeistert immer mit seiner gewaltigen Schönheit und Vielfalt.
Fazit und persönliche Highlights aus dem Team
Der Yosemite Nationalpark ist nicht umsonst einer der bekanntesten Parks. Vor allem im Wohnmobil oder Camper ist der Park absolut eine Reise wert. Auf Grund der Nähe zu anderen Nationalparks, lässt er sich besonders gut, ihn in eine Reiseroute an der Westküste einbauen. Wir von der CamperOase wollen unsere Highlights von unserer Reise hervorheben:
| ● | Die Wanderung zum Glacier Point und Sicht von dort auf den Half Dome | |
| ● | El Capitan von nahem zu sehen. | |
| ● | Sonnenuntergang und Sicht auf den Half Dome vom Tunnelviewpoint | |
| ● | Die Half-Dome Wanderung (zumindest für einen von uns - Kolja). |