Festgefahren mit dem 4WD-Camper? Kein Grund zur Panik!
Es gehört fast schon zum Allradabenteuer in Australien dazu: Getting bogged – also das Festfahren im Sand, Schlamm oder auf besonders weichem Untergrund. Viele fragen sich, wie wahrscheinlich das überhaupt ist. Die ehrliche Antwort: Es kann passieren, sogar erfahrenen Offroad-Fahrern. Aber mit der richtigen Vorbereitung, etwas Geduld und dem passenden Equipment ist es in der Regel kein Grund zur Sorge – sondern einfach ein Teil des Erlebnisses.
Doch was genau ist zu tun, wenn man sich festgefahren hat? Zunächst einmal: Ruhe bewahren. Panik oder hektisches Gasgeben bringen nichts – im Gegenteil, sie graben die Reifen nur noch tiefer ein. Stattdessen ist der erste Schritt fast immer schaufeln. Mit dem Spaten, der bei vielen 4WD-Campern zur Standardausrüstung gehört, wird der Sand oder Matsch rund um die Reifen entfernt, um diesen wieder Spielraum zu geben.
Reicht das nicht aus, kommen die sogenannten Sandboards oder Recovery Tracks zum Einsatz – stabile Platten, die unter die Antriebsräder gelegt werden, um eine griffigere Oberfläche zu schaffen. Viele Anbieter stellen diese direkt zur Verfügung. Wichtig ist dabei, gleichmäßig und kontrolliert anzufahren – nicht mit Vollgas. Ein sanftes „Herausrollen“ ist in den meisten Fällen die effektivste Methode.
Besonders häufig taucht in diesem Zusammenhang die Frage auf, ob und wann man den Reifendruck anpassen sollte. Die Antwort: Spätestens wenn man merkt, dass die Räder durchdrehen – aber am besten schon vorher. Ein zu hoher Druck sorgt dafür, dass sich die Reifen leichter eingraben, besonders im Sand. Daher sollte der Reifendruck auf weichem Untergrund auf ca. 18–20 PSI reduziert werden. Wichtig ist, nicht unter 15 PSI zu gehen, um Schäden an den Reifen zu vermeiden. Viele Camper sind mit einem Reifendruckmesser und Kompressor ausgestattet, mit dem man den Druck flexibel anpassen kann. Nach dem erfolgreichen Befreien – oder spätestens vor der Rückkehr auf Asphalt – sollte der Druck unbedingt wieder erhöht werden, um Fahrstabilität und Reifengesundheit zu sichern.
Auch wenn man alleine unterwegs ist, ist man in Australien selten komplett auf sich gestellt. Gerade an beliebten 4WD-Spots wie dem Ningaloo Reef oder dem Cape Range Nationalpark sind oft andere Reisende unterwegs, die gerne helfen. Die Hilfsbereitschaft unter Campern ist groß, und manchmal reicht schon ein kurzer Schubs oder ein guter Tipp weiter.
Viele Anfänger fragen sich außerdem, ob sie im Notfall etwas kaputt machen können. Die Antwort: Ja, wer mit zu viel Gas fährt, auf zu weichem Boden stoppt oder den Reifendruck zu stark absenkt, kann Reifen oder Antriebskomponenten überlasten. Deshalb lohnt es sich, die Grundlagen vorher zu kennen – und im Zweifel lieber behutsam und überlegt zu handeln.
Damit das gelingt, geben viele Vermieter bei der Fahrzeugübernahme eine kleine Anleitung oder Notfallkarte mit – oft inklusive empfohlener Reifendruckwerte, Tipps zum Umgang mit Sandboards und einer Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie man sich im Fall der Fälle befreit. Wer vorab üben möchte, kann das Schaufeln, Druckablassen und Wiederanfahren auch auf einem Campingplatz mit Sandfläche testen – das gibt Sicherheit und Routine.
In unserem Video zeigen wir euch genau, wie wir uns selbst befreit haben, was funktioniert hat – und worauf ihr bei eurem eigenen Roadtrip achten solltet. Denn getting bogged ist keine Katastrophe, sondern nur eine Herausforderung – und mit dem richtigen Wissen meistens schnell gemeistert. Und wer es einmal erlebt hat, wird bestätigen: Auch das gehört zu einem echten 4WD-Abenteuer einfach dazu.